Energiegemeinschaft

Energiegemeinschaften- Solarstrom unabhängig erzeugen und verwalten

Seit das Solarpaket I im deutschen Bundestag verabschiedet wurde, können mehr Menschen in den Genuss von erneuerbaren Energien kommen. Durch die Gemeinschaftliche Gebäudeversorgung wurde eine vereinfachte und entbürokratisierte Möglichkeit geschaffen, auch als Wohnungsnutzer Solarstrom zu beziehen.
Obwohl das ein wichtiger Schritt ist, reicht ein Blick nach Süden, um zu sehen, welche weiteren Alternativen möglich sind. Unsere österreichischen Nachbarn sind nämlich bereits einige Schritte weiter. Hier sind sogenannte Energiegemeinschaften bereits fester Bestandteil der Energiewende. Wie Energiegemeinschaften genau funktionieren und wie wichtig dafür die Zusammenarbeit zwischen Erzeugern und Kunden ist, erklären wir dir in diesem Artikel.  
 

Das Erneuerbare-Ausbau-Gesetz (EAG)

2021 wurde in Österreich das Erneuerbare Ausbau Gesetz (EAG) verabschiedet, um der Energiewende unter die Arme zu greifen.
Das Gesetz behandelt verschiedene Meilensteine der Energiewende, darunter die Organisation und Funktionsweise von Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften, kurz Energiegemeinschaften. Damit wird eine dezentralisierte Energieversorgung gefördert und Bürger können an der Energiewende aktiv teilhaben. Ein reduziertes Netznutzungsentgelt, der Entfall des Erneuerbaren-Förderbeitrags und die Befreiung der Elektrizitätsabgabe sollen dazu animieren sich einer solchen Energiegemeinschaft anzuschließen.

Was ist eine Energiegemeinschaft?

Eine Energiegemeinschaft ist eine lokal organisierte Gruppe von Einzelpersonen, Unternehmen und/oder Institutionen, die zusammenarbeiten, um erneuerbare Energien wie Sola- oder Windkraft zu erzeugen, zu speichern, zu verwalten und zu teilen. Das muss nicht auf demselben Grundstück passieren, sondern ist Grundstücks-unabhängig und -übergreifend.

Kurz gesagt: Jemand anderes erzeugt auf seinem Dach Solarstrom mit einer Photovoltaikanlage. Die Menge, die er selbst nicht verbraucht, verkauft er einfach an die Mitglieder der Energiegemeinschaft, ob Nachbar oder andere umliegende Verbraucher.

Das Ziel: Energieunabhängigkeit zu fördern, Kosten zu reduzieren und ökologisch nachhaltige Energiequellen zu nutzen. 

Energiegemeinschaften

Die Erneuerbare-Energien-Gemeinschaft (EEG) und Bürgerenergiegemeinschaft (BEG) bilden die zwei Typen von Energiegemeinschaften

Zwar ähneln sich die beiden Formen, doch gibt es rechtliche Unterschiede. Eine EEG unterliegt der Erneuerbare Energie Richtlinie der EU, während die BEG der Strommarkt-Richtlinie unterliegt. Solltest du dich im Detail für die rechtlichen Vorgaben von EEG und BEG interessieren, findest du die bundesweiten Vorgaben für eine EEG im 6. Teil des EAG und in § 16c des Elektrizitätswirtschafts- und –organisationsgesetz (EIWOG). Informationen für eine BEG findest du in §16b des EIWOG.

Arten von Energiegemeinschaften

Gemeinschaftsanlage 

Genau genommen zählt eine Gemeinschaftsanlage ("GEA") nicth zu den Enegiegemeinschaften, da der Stromaustausch über kein Stromnetz erfolgt, sondern innerhalb eines Netzanschlusspunktes (nicht zu verwechseln mit Zählpunkt) .

Da sie aber am nächsten an der Gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung, aus dem Solarpaket I, ist, wollen wir diese Form des Energy Sharings auch kurz beleuchten. Eine PV- Anlage am Dach eines Mehrfamilienhauses erzeugt Strom, der dann demokratisch innerhalb der Parteien im Haus aufgeteilt wird. Dafür fallen keinerlei Netzkosten an. 

Lokale Energiegemeinschaft

Eine lokale Energiegemeinschaft erzeugt auf mehreren Immobilien Strom. Was nicht selbst verbraucht wird, fließt zu sehr reduzierten Netzkosten in ein Gemeinschaftsnetz. Pro kWh spart man so je nach Gebiet 5 bis 6 Cent an Netzkosten, die man als Stromkunde normalerweise zahlen müsste. Abnehmer bezahlen den Strom direkt ohne Zwischenhändler beim Erzeuger. Voraussetzung für eine lokale Energiegemeinschaft ist, dass alle Teilnehmer über die gleiche Trafostation am Netz angebunden sind. 

Regionale Energiegemeinschaft 

Auf der dritten Ebene erzeugen beliebig viele Teilnehmer, deren Anschluss alle am gleichen Umspannwerk hängt, Strom. 

Die Größte Form ist die Bürgerenergiegemeinschaft. Die Stromerzeugung konzentriert sich hier nicht auf einen gewissen Ort oder einen Umkreis, sondern kann überall innerhalb von österreichischen Stromnetzen erfolgen. Zum Beispiel funktioniert es hier auch, dass jemand auf dem Dach seines Ferienhauses am Wörthersee Strom erzeugt, diesen dann zu seiner Wiener Stadtwohnung transportiert, und dort verbraucht. 

Voraussetzungen für Energiegemeinschaften

Abhängig von der Größe der Energiegemeinschaft muss entweder eine Genossenschaft oder ein Verein ins Leben gerufen werden. Dabei dürfen große Energieversorger keine Mitglieder sein und es müssen mindestens zwei Parteien beteiligt sein: ein Erzeuger und ein Abnehmer. Das Ziel der Gemeinschaft ist nicht die Gewinnerzielung, sondern die Verwaltung des Stroms durch die Mitglieder. Verbraucher und Produzenten sind dabei gleichberechtigte Vereinsmitglieder, die jederzeit ein- und austreten können.  Es gibt Einspeise- und Bezugsvereinbarungen zwischen den Stromerzeugern und Abnehmern, die die Handelsbedingungen festlegen. Ein veröffentlichtes Preisblatt informiert die Produzenten über ihre Einnahmen und die Abnehmer über ihre Stromkosten für die nächste Periode. Der Verein kann stetig wachsen, und ist in der Größe nicht limitiert.

Nach der Gründung des Vereins werden ein Smart Meter und der Controller installiert und die Ziel- und Endpunkte angemeldet. Dann kann der Stromhandel innerhalb der Gemeinschaft starten.

Technische Rahmenbedingungen für Energiegemeinschaften

Technisch gesehen braucht es nicht viel, damit eine Energiegemeinschaft gegründet werden kann. Eine erfolgreiche Energiegemeinschaft erfordert, dass die Stromlieferung und der Stromverbrauch im Viertelstundentakt messbar sind ( „Opt-In“ ist zu aktivieren). Dies wird durch den Einsatz eines Smart Meters gewährleistet, das die Zeiten der Stromeinspeisung und des Bezugs erfasst. Diese Daten sind entscheidend für eine exakte Abrechnung. Um eine Balance zwischen Erzeugung und Verbrauch zu gewährleisten und die Einspeisung ins öffentliche Netz zu minimieren, ist es wichtig, dass die Abnehmer den Strom verbrauchen, wenn er erzeugt wird. Besonders effektiv ist dies, wenn Gewerbebetriebe wie Friseursalons, Restaurants oder andere Unternehmen der Energiegemeinschaft angehören, da sie tagsüber Strom benötigen, wenn PV-Anlagen viel liefern. 

UnserSolarstrom - das virtuelle Enerix Kraftwerk

Die Vorteile von Energiegemeinschafen sind auch den Enerix Partnerbetrieben in Österreich nicht verborgen geblieben. Deshalb haben sich die neun Franchisepartner aus dem Alpenland zusammengetan und gemeinsam “unserSolarstrom” gegründet. Damit versorgen sie ihre Kunden in ganz Österreich mit nachhaltigem Solarstrom.
Die Energiegemeinschaft schließt die Betreiber von enerix-PV-Anlagen zu einem “virtuellen Kraftwerk” zusammen und vernetzt diese untereinander zusammen mit allen Mitgliedern der Energiegemeinschaft. Wichtig: Eine eigene PV-Anlage ist nicht Voraussetzung, um Mitglied in der Energiegemeinschaft werden zu können.

Das Besondere daran:

Die SolarstromHero-Technologie von "unserSolarstrom" nutzt künstliche Intelligenz (KI) und Machine Learning (ML), um den individuellen Stromverbrauch von Geräten zu analysieren, zu prognostizieren und zu steuern. Dies ermöglicht eine kontinuierliche Lern- und Anpassungsfähigkeit der Energiegemeinschaft, um den bestmöglichen Verbrauch für die Nutzer zu ermitteln. Zusätzlich zu der KI-gesteuerten Optimierung können die Mitglieder der Energiegemeinschaft über eine cloudbasierte Webanwendung nahezu in Echtzeit den Status ihrer Energieversorgung einsehen. Dies erlaubt es, bei einem Überschuss an Solarstrom Verbraucher zu aktivieren und bei einem Defizit wieder abzuschalten. 

Die Integration von KI und menschlichem Verstand spielt dabei eine zentrale Rolle. Während die Technologie Echtzeit-Datenanalysen und automatische Steuerungen ermöglicht, können die Mitglieder durch ihre Interaktionen und Anpassungen die Effizienz weiter steigern und zur Feinabstimmung beitragen. Zusätzlich bietet die Energiegemeinschaft durch das Erneuerbare-Ausbau-Gesetz (EAG) finanzielle Anreize und Fördermaßnahmen, die die Beteiligung an erneuerbaren Energieprojekten unterstützen und die dezentrale Energieerzeugung fördern. Dies führt zu einer Reduzierung der Treibhausgasemissionen und einer Erhöhung der Versorgungssicherheit.

Die SolarstromHero-Technologie bietet nicht nur eine intelligente Energieverwaltung, sondern auch die Möglichkeit, steuerbare Verbraucher optimal zu managen und mit der Verfügbarkeit von Eigenstrom zu synchronisieren. Dadurch können Mitglieder finanziell profitieren und gleichzeitig die Umwelt schonen.

Über den Autor

Peter Knuth

Geschäftsführer von enerix

Als Experte auf dem Gebiet nachhaltiger Energie unterstützt Peter Knuth seit 2007 Hausbesitzer auf dem Weg zur unabhängigen Energieversorgung.

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