Solardachziegel: Alle Infos zu Kosten, Vorteilen & Vergleich zu klassischen Solarmodulen

Solardachziegel erzeugen Strom – und sehen dabei fast aus wie ganz normale Dachpfannen. Perfekt für Neubauten, Dachsanierungen oder denkmalgeschützte Gebäude. In diesem Ratgeber erfährst du alles über Technik, Kosten, Vorteile und Einsatzmöglichkeiten. Plus: Ein realistisches Rechenbeispiel zeigt dir, wann sich Solarziegel wirklich lohnen.

Beitragsbild: Solardachziegel auf ALtstadtgebäude

Stell dir vor, dein Dach wird zum Kraftwerk, ohne dass es aussieht wie eines. Solardachziegel machen genau das möglich. Diese innovativen Dachziegel erzeugen Strom aus Sonnenlicht, sehen dabei aber fast so aus wie ein normales Ziegeldach. In diesem Ratgeber erfährst du, was Solardachziegel sind, wie sie funktionieren und worin die Unterschiede zu herkömmlichen Solarmodulen liegen.

Außerdem schauen wir uns die Pros und Contras an, beleuchten Kosten und liefern dir ein echtes Beispiel eines Solardachziegelprojekts. Zum Schluss gehen wir auf Installation, Haltbarkeit, Wartung sowie Fördermöglichkeiten ein. Viel Spaß beim Entdecken dieser modernen Art, Solarstrom zu erzeugen!

Das wichtigste in Kürze – Solardachziegel:

  • Dachziegel eignen sich hervorragend bei neuen Dächern oder Dachsanierungen.
  • Sie erzeugen Strom und decken gleichzeitig das Dach.
  • Passend für denkmalgeschützte Gebäude oder anspruchsvolle Architektur.​
  • Leistung: Ca. 130–180 Wp/m² – weniger als klassische PV-Module (bis zu 225 Wp/m²)
  • Kosten: 400–450 €/m² inkl. Installation – etwa doppelt so teuer wie klassische PV-Module.
  • Für Solardachziegel gibt es zwar keine eigene Förderung, sie gelten aber als regulär förderfähige Photovoltaikanlage – genau wie klassische PV-Module.

Was sind Solardachziegel und wie funktionieren sie?

Solardachziegel (oft auch Solarziegel genannt) sind spezielle Dachpfannen, die integrierte Solarzellen enthalten und damit Strom aus Sonnenenergie erzeugen. Anders als herkömmliche Solarmodule, die auf der Dacheindeckung montiert werden, ersetzen Solardachpfannen die normalen Dachziegel vollständig. Das heißt, sie übernehmen sowohl die Funktion der Dacheindeckung als auch die Stromerzeugung. 

Optisch sind sie unauffällig: Moderne Solarziegel gibt es in Formen und Farben, die klassischen Dachmaterialien ähneln (z. B. matte schwarze Dachziegel oder rote Tonziegel-Optik).

Oft wird bei einem Dach nicht jeder Dachziegel zum Solarziegel – stattdessen werden die Ziegel vor allem auf sonnenreichen Dachflächen verlegt und die übrigen Bereiche mit passenden „normalen” Ziegeln eingedeckt, sodass ein einheitliches Erscheinungsbild entsteht.

Ein Hausdach mit roten Solardachziegeln bedeckt.
Auf den ersten Blick kaum zu erkennen: Die roten Solardachziegel von Autarq fügen sich nahtlos zwischen die normalen Ziegel ein – ideal für ästhetisch anspruchsvolle Dächer. Foto: Susanne Buchholz

Im Hinblick auf Belastbarkeit und Haltbarkeit stehen moderne Solardachziegel klassischen Dachmaterialien in nichts nach. Sie sind auf Langlebigkeit und hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber mechanischen und witterungsbedingten Belastungen ausgelegt.

So funktioniert die Technik hinter den Solardachziegeln

Im Prinzip genauso wie klassische Photovoltaik-Module: In den integrierten Solarzellen wird Sonnenlicht in elektrische Energie umgewandelt. Jeder Solarziegel enthält kleine Solarzellen, die bei Sonneneinstrahlung Gleichstrom erzeugen. Viele solcher Solarziegel werden auf dem Dach miteinander verkabelt bzw. verschaltet, meist über Steckverbindungen, sodass ihre erzeugte Energie gesammelt wird. Der Gleichstrom fließt dann in einen Wechselrichter, der den Strom in haushaltsüblichen Wechselstrom umwandelt. Anschließend kannst du den Strom direkt im Haus verbrauchen, in einem Batteriespeicher zwischenspeichern oder gegen eine Einspeisevergütung ins öffentliche Netz leiten.

Unser System-Partner Autarq geht hier einen besonderen Weg: Anstelle der üblichen Serienschaltung arbeitet das System mit einem patentierten Kabelbaum in Parallelschaltung. Immer zwei Solarziegel sind in Reihe verschaltet und bilden sogenannte Felder mit bis zu 200 Ziegeln. Diese Felder werden gesammelt an eine zentrale leistungselektronische Einheit, den PV-Wandler, weitergeleitet, der geschützt im Hausinneren installiert wird. Auf dem Dach selbst befindet sich somit keine Leistungselektronik – das reduziert potenzielle Fehlerquellen.

Ein zusätzlicher Vorteil: Selbst bei Verschattung einzelner Ziegel bleibt die restliche Anlage in Betrieb. Sollte ein Ziegel ausfallen, betrifft das maximal zwei Ziegel eines Feldes – der Rest läuft weiter.

Wichtig zu wissen: Farbige Solardachziegel – zum Beispiel in Ziegelrot – haben eine geringere Leistung als ihre schwarzen Pendants. Der Grund: Helle oder eingefärbte Oberflächen reflektieren mehr Sonnenlicht, insbesondere bestimmte Wellenlängen wie den roten Anteil. Dadurch gelangen weniger Photonen in die Solarzellen, was die Energieausbeute reduziert. Je nach Farbton musst du mit Leistungsverlusten von etwa 10 bis 20 % rechnen.

Zwei Solardachziegel in Schwarz und in Rot von Autarq
Farbige Solardachziegel – wie hier von Autarq – erzeugen rund 10–20 % weniger Strom als schwarze Varianten, da sie einen Teil des Sonnenlichts reflektieren. Bild: WE SUM GmbH

Unterschiede zwischen Solarziegeln und klassischen Solarmodulen im Überblick

Worin unterscheiden sich Solardachziegel von klassischen Modulen? Der auffälligste Unterschied liegt in der Bauart und Optik. Solardachziegel sind kleiner und sehen aus wie Dachsteine, während normale Solarmodule große, flache Rechtecke von meist 1–2 m² Fläche sind​. Ein einzelner Solarziegel ersetzt oft mehrere normale Ziegel auf einmal, da er größer bzw. breiter gefertigt ist (je nach Hersteller deckt ein Solarziegel das Format von etwa 2 bis 5 normalen Ziegeln ab)​. 

Die Solardachziegel werden direkt in das Dach integriert (Indach-Montage), das heißt, sie übernehmen selbst die Rolle der Dachhaut. Herkömmliche Solarmodule dagegen werden in der Regel auf das bestehende Dach gesetzt (Aufdach-Montage) – dabei bleiben die normalen Dachziegel darunter liegen und tragen die Module mithilfe einer Halterung.

Ausrichtung und Neigung

Aufdach-Module lassen sich oft optimal zur Sonne ausrichten (z. B. im besten Winkel nach Süden) – zumindest bei Flachdächern kann man die Neigung anpassen. Solardachziegel dagegen folgen der Dachneigung; man kann sie nicht über die Dachausrichtung hinaus optimieren​. Das ist ähnlich wie bei anderen Indach-Systemen, die ebenfalls flach in der Dachfläche liegen. Dadurch erzielen Solardachziegel oft etwas geringere Erträge, da sie starr an die Dachfläche gebunden sind.

Kühlung der Module

Herkömmliche Solarmodule sind auf Schienen montiert und haben einen Luftspalt zum Dach, was für Kühlung sorgt. Solardachziegel liegen direkt im Dach und haben weniger Hinterlüftung. In heißen Sommern können sie sich stärker erhitzen, was die Leistung der Solarzellen minimal reduzieren kann – dieser Effekt hält sich aber in der Regel im überschaubaren Rahmen, da die Hersteller auf ausreichende Wärmeableitung achten.

Verkabelung

Bei einer Standard-PV-Anlage hat man z. B. 10–20 große Module, die miteinander verbunden werden. Bei Solardachziegeln hingegen hat man viel mehr Einzelteile – gerne auch mal Hunderte von Ziegel bei einem ganzen Dach. Jeder Ziegel muss elektrisch kontaktiert werden. Moderne Systeme nutzen Steckverbinder und “stringen” die Ziegel in Reihen zusammen, aber der Verkabelungsaufwand ist insgesamt höher​. Das bedeutet auch: mehr Verbindungsstellen, die potentiell fehleranfällig sein könnten, worauf wir später noch eingehen.

Der Anschluss eines Solarziegels von Autarq
Jeder Solardachziegel wird über einen Steckverbinder ins System eingebunden. Das sorgt für eine schnelle Montage, erhöht aber auch die Zahl der Verbindungsstellen im Vergleich zu klassischen PV-Anlagen. Foto: WE SUM GmbH

Einige Hersteller wie Autarq nutzen spezielle Bus-Kabelbäume in Parallelschaltung. Dadurch bleibt das System auch bei Verschattung einzelner Ziegel stabil, da nicht die gesamte Reihe betroffen ist. Zudem kann auf dem Dach vollständig auf Leistungselektronik verzichtet werden, was die Wartung vereinfacht und Ausfallrisiken verringert.

Tragkonstruktion

Aufdach-Anlagen brauchen eine Montageschiene oder Halterungen, die am Dachstuhl befestigt werden. Solardachziegel benötigen keine zusätzliche Konstruktion – sie werden wie normale Ziegel eingehängt oder verlegt. Allerdings müssen sie dicht sein und allen Anforderungen an eine Dachdeckung genügen. Die Produkte sind daher so konzipiert, dass sie miteinander überlappen und abdichten wie herkömmliche Pfannen.

Vor- und Nachteile von Solardachziegeln

Vorteile von Solardachziegeln

Warum sollte man Solardachziegel in Betracht ziehen? Hier die wichtigsten Vorteile dieser besonderen Technik:

Unauffällige Optik

Der wohl größte Pluspunkt ist die ästhetische Erscheinung. Solardachziegel fallen auf dem Dach kaum auf, da sie sich nahtlos ins Dachbild einfügen. Von der Straße aus wirkt das Dach einheitlich, ohne die sonst typischen blauen oder schwarzen Modulrechtecke einer PV-Anlage. Moderne Solarziegel gibt es in verschiedenen Farben und Materialien (z. B. matte Keramik-Optik oder Schieferdesign), sodass sie zu vielen Hausstilen passen​. 

autarq vergleich
Solardachziegel fügen sich perfekt in das Bild des Hauses ein. Ein vorher – nachher Vergleich.

Volle Dachausnutzung und Flexibilität

Durch die kleinformatigen Module kann auch auf verwinkelten Dächern Solarstrom erzeugt werden. . Hat das Dach viele Gauben, Winkel oder Dachfenster, fehlt der Platz für mehrere Standardmodule. Mit Solardachziegeln lässt sich diese Problematik umgehen und mehr Dachfläche mit Solarzellen bestücken. Aufgrund der parallelen Verschaltung der Ziegelfelder können Solardachziegel auch bei Verschattung gute Leistungen erzielen.

Kein doppeltes Dach bei Neubau

Wenn du gerade neu baust oder dein Dach sowieso neu decken musst, eignen sich Solardachziegel hervorragend. Dadurch das Solardachziegel im Dach montiert werden, benötigst keine separate Dacheindeckung. Bei einem Neubau entfallen also die Kosten für normale Dachziegel auf der Fläche, die mit Solarziegeln bedeckt wird. 

Wartung und Austausch

Was passiert, wenn ein Solardachziegel mal kaputt geht? Gute Nachricht: Defekte Solarziegel kann man relativ unkompliziert austauschen. Man muss nur den betreffenden Ziegel, finden.

Der Vorteil zur PV Anlage: Die restliche Solardachziegel laufen während einfach weiter, da die Dachziegel in kleinen Stringfeldern verschaltet werden. Wird in einem Feld gearbeitet, bleiben die anderen aktiv. 

Denkmalpflege und Bauvorschriften

Den Wunsch nach einer PV Anlage auf einem denkmalgeschützten oder historischen Gebäude können oft nur Solardachziegel erfüllen. Oftmals sind klassische Solarmodule aus Denkmalschutz-Gründen nur sehr eingeschränkt genehmigungsfähig. Mit Solardachziegeln kann ein altes Gebäude seinen Charakter behalten. 

Dach mit roten Solardachziegeln auf dem Gebäude der Kongregation der Schwestern des Erlösers in Würzburg; die PV-Anlage ist kaum von den umliegenden klassischen Ziegeln zu unterscheiden.
Solardachziegel auf dem Dach der Kongregation der Schwestern des Erlösers in Würzburg: Die Photovoltaik-Anlage fügt sich nahezu unsichtbar in die historische Dachlandschaft ein – ein gelungenes Beispiel für Denkmalschutz und moderne Energiegewinnung in Einklang. Foto: Jacobi Tonwerke GmbH

Langlebigkeit

Solarziegel sind sehr beständig gegenüber Witterungseinflüssen und sind so robust, dass sie in die höchste Hagelwiderstandsklasse eingestuft werden (schadfrei bei Hagelkörnern bis 40 mm Durchmesser). Mit einer Lebensdauer von meist 20–40 Jahren und Herstellergarantien von oft 25 Jahren auf Leistung und Produkt​ stehen Solardachziegeln konventionellen Solarmodulen in Sachen Haltbarkeit kaum nach.

Schlussendlich bieten Solardachziegel vor allem ästhetische und architektonische Vorteile. Sie sind ideal, wenn die Optik oder baurechtliche Vorgaben eine klassische Solaranlage erschweren. Allerdings kommen diese Vorzüge nicht ohne Schattenseiten – schauen wir uns daher nun die Kehrseite der Medaille an.

Interesse geweckt?

Hast du nun Interesse bekommen, dein Dach in ein Solar-Kraftwerk zu verwandeln? Dann zögere nicht, dich unverbindlich bei einem enerix Fachbetrieb in deiner Nähe zu melden. Die Fachleute von enerix können dich persönlich beraten und gemeinsam mit dir herausfinden, ob Solardachziegel oder eine klassische PV-Anlage für dein Zuhause die beste Lösung sind. So kommst du der Vision vom eigenen Solarstrom-Dach einen großen Schritt näher!

Nachteile von Solardachziegeln

So attraktiv Solardachziegel fürs Auge sind, es gibt auch klare Nachteile, die du bedenken solltest:

Hohe Anschaffungskosten 

Der größte Knackpunkt sind die Kosten. Solardachziegel sind in der Anschaffung deutlich teurer als herkömmliche Solarmodule​. Sie sind aufwendiger in der Produktion und die Verlegung ist arbeitsintensiver – das treibt den Preis hoch.

Eine Anlage aus Solardachziegeln ist etwa doppelt so teuer wie eine klassische Aufdach-Photovoltaikanlage mit gleicher Leistung. Zwar muss man bei Neubauten oder Dachsanierungen die ersparten normalen Dachziegel gegenrechnen, doch bleibt unterm Strich ein etwas höherer Preis. 

Aufwendige Montage

Solardachziegel zu installieren ist komplizierter als die Installation einer Solaranlage. Jeder Ziegel muss einzeln verlegt, ausgerichtet und elektrisch verbunden werden. Das erfordert eine sorgfältige Arbeit vom Dachdecker und Elektriker. Bei einem kompletten Solardach können Hunderte von Steckverbindungen nötig sein. 

Höhere Störanfälligkeit

Bei mehr Einzelteilen können auch mehr Fehler auftauchen. Jede Verbindung im Solarziegel könnte im Prinzip ausfallen. Die vielen Steckverbindungen steigern das Risiko, dass über die Jahre einer der Kontakte Probleme macht​. Die Fehlersuche kann knifflig sein, wenn ein einzelner Ziegel oder Strang nicht richtig funktioniert. Erfahrene PV Anbieter haben dafür aber das notwendige Equipment.

Auch wenn Qualitätshersteller ihre Systeme robust auslegen, bleibt dieses Risiko höher als bei einer Anlage Standardmodulen. In der Praxis halten Anlagen mit Solardachziegeln bei guter Installation aber lange durch, ohne Störungen.

Geringere Leistungsfähigkeit pro Fläche

Solardachziegel holen aus jedem Quadratmeter Dachfläche etwas weniger Leistung heraus als Top-Solarmodule. Der Grund ist, dass sie nicht optimal zur Sonne ausgerichtet werden können (sie liegen ja flach im Dach) und technisch bedingt oft etwas kleinere Solarzellen nutzen. Aktuelle Solardachziegel schaffen etwa ~120 Watt Peak pro Quadratmeter Dach. Auch die Farbe der Dachziegel spielt eine Rolle. So haben rote Solarziegel im Vergleich zu schwarzen eine etwa 20% geringere Leistung ~ 96 Watt Peak pro Quadratmeter.

Moderne Premium-Solarmodule auf dem Dach erreichen hingegen – dank Ausrichtung und effizienteren Zellen – umgerechnet bis ca. 200 Wp/m² (ein einzelnes großes Modul kommt oft auf 300–400 Wp auf ~1,7 m² Fläche, was ~180–230 Wp/m² entspricht)​. 

Wirtschaftlichkeit

Durch die hohen Kosten und etwas geringere Erträge verlängern sich die Amortisationszeiten. Die Kosten pro produzierter kWh liegen bei Solardachziegeln höher als bei Standard-PV​. Je nach Hersteller und Nutzungsdauer liegen diese Kosten zwischen 12 Cent/kWh und 24,6 Cent/kWh. Trotz der höheren Anschaffungskosten lohnen sich die Solardachziegel immer noch klar gegenüber reinem Netzbezug, besonders bei langfristiger Betrachtung und Eigenverbrauch.

Solardachziegel lohnen sich! – in bestimmten Fällen

Solardachziegel lohnen sich vor allem unter bestimmten Voraussetzungen – insbesondere bei Neubauten oder Dachsanierungen, wo ohnehin ein neues Dach nötig ist, oder bei Gebäuden mit optischen Auflagen (Designvorgaben, Denkmalschutz). Wenn man also überwiegend den Kosten/Nutzenfaktor betrachtet, ist man mit einer herkömmlichen Aufdach-Anlage besser bedient. 

Im nächsten Abschnitt fassen wir die wichtigsten Unterschiede zwischen Solardachziegeln und herkömmlichen Solarmodulen noch einmal übersichtlich zusammen.

Solardachziegel vs. klassische Solarmodule – ein Vergleich

Wie schneiden Solardachziegel im Vergleich zu konventionellen Solarmodulen (Aufdach-Anlagen) ab? Die folgende Tabelle stellt die zentralen Punkte gegenüber – von Optik über Leistung bis hin zu Kosten und Einsatzmöglichkeiten:

Aspekt Solardachziegel (PV als Dachziegel) Klassische Solarmodule (Aufdach-Anlage)
Optik Sehr unauffällig, integriert ins Dachbild; kaum von normalen Ziegeln zu unterscheiden. Ideal für anspruchsvolle Architektur und Denkmalschutz. Sichtbare Solarmodule auf dem Dach; oft als rechteckige Panels erkennbar. Kann das Erscheinungsbild des Hauses verändern (stärkerer Kontrast zum Dach).
Leistung pro Fläche Ca. 120 Wp/m² typische Maximalleistung. Abhängig von der Ziegelfarbe. Rote Ziegel haben z.B. ca. 20% weniger Leistung, also etwa 96 Wp/m². Bis ~200 Wp/m² (z. B. 350 Wp auf ~1,8 m² = ~195 Wp/m²) bei modernen Modulen​. 
Kosten (Anschaffung) Hoch: etwa 30–35 € pro Solarziegel​, das entspricht ca. 400–450 €/m² Dachfläche. Inklusive Installation ist oft doppelt so teuer wie eine vergleichbare Standard-PV​.  Günstiger: Standard-Module kosten je nach Anlagengröße typisch 1.000–1.500 € pro kWp (nur Module). 
Installation Aufwändig: Jedes Element einzeln verlegen und verkabeln, hoher Zeitaufwand​.  Einfacher: Montage der Module auf vorhandenem Dach mit Schienensystem; weniger Einzelteile. Nachrüstung problemlos möglich.
Wartung & Reparatur Robust und wetterfest​. Bei Defekt sind einzelne Ziegel tauschbar​. Allerdings eine etwas höhere Störanfälligkeit und schwierige Fehlersuche.Reinigung ähnlich wie bei normalen Modulen (Regen übernimmt meist den Großteil). Ebenfalls langlebig: Weniger Verbindungsstellen, daher seltener technische Defekte. Austausch ggf. eines ganzen Moduls erforderlich, aber insgesamt bewährte und wartungsarme Technik. Sichtprüfungen und Reinigung (bei Bedarf) unkompliziert, da gut zugänglich auf dem Dach.
Einsatzgebiete Neubau oder Dachsanierung: besonders sinnvoll, wenn das Dach neu gemacht wird. Architektonische Anforderungen: perfekt bei Denkmalschutz oder ästhetisch heiklen Projekten​.  Bestandshäuser und Neubau gleichermaßen: Aufdach-Photovoltaik kann jederzeit nachgerüstet werden, ohne die Dacheindeckung zu ersetzen. Universell einsetzbar, sofern Dach statisch geeignet ist. In Gebieten mit strengen Auflagen (Denkmalschutz) oft nicht erlaubt wegen der sichtbaren Optik.
Belastbarkeit Punktbelastung (z.B. beim Begehen) möglich, bei Beachtung der Dachhandwerksregeln. Auch die Witterungsbeständigkeit ist ähnlich hoch wie bei klassischen Dachziegeln. Begehen nicht möglich, da hohe Bruchgefahr. Die Witterungsbeständigkeit ist auch hoch, aber bei großflächigen Modulen potenziell empfindlicher gegen Hagelschlag.

Kosten und Wirtschaftlichkeit von Solardachziegeln

Die Frage nach den Kosten der Solardachziegel haben wir ja bereits zum Teil beantwortet. Sie sind im Vergleich zu herkömmlichen Solarmodulen teurer. Aber inwieweit lohnen sich Solardachziegel insgesamt? Sind sie wirtschaftlicher als der Strombezug über’s Netz? Darauf möchten wir anhand dieses Beispiels einmal genauer eingehen.

Rechenbeispiel: Solardachziegel bei einem Einfamilienhaus

Martina und Stefan Meyer besitzen ein Einfamilienhaus am Stadtrand von Jena. Ihr Haus hat ein Satteldach mit etwa 120 m² Fläche, davon zeigt die Hauptdachseite optimal nach Südwesten.

Aufgrund der vielen Verwinklungen, Gauben, Kamine und Verschattungen auf dem Dach entscheiden sich die beiden für Solardachziegel anstelle einer klassischen PV-Anlage. Diese Lösung erlaubt es ihnen, auch kleinere Flächen optimal zu nutzen. Die Südseite des Dachs wird mit rund 700 Solardachziegeln belegt – das entspricht etwa 58 m² belegter Fläche und einer Leistung von rund 7 kWp (bei ca. 120 Wp/m²).

Der Preis für die belegte Solarfläche liegt bei rund 400–450 €/m², also etwa 23.000 bis 26.000 €. Hinzu kommen weitere Kosten für Dacharbeiten, Elektrik, Wechselrichter, nicht-solaraktive Ziegel, Planung und sonstige Komponenten.

Gesamtkosten des Projekts: ca. 35.000–40.000 € (inkl. aller Nebenkosten)

Ihre Anlage produziert jährlich rund 6.500 kWh Strom. Bei einem Netzstrompreis von etwa 27 Cent pro kWh sparen sie jährlich rund 1.755 €, sofern sie den Strom vollständig selbst verbrauchen. Realistisch liegt ihr Eigenverbrauchsanteil bei 70–80 %, der Rest wird ins Netz eingespeist. Daraus ergeben sich jährliche Einsparungen von etwa 1.400–1.500 €.

Wirtschaftlichkeitsrechnung: Stromgestehungskosten

Je nach Lebensdauer der Anlage ergeben sich folgende Stromgestehungskosten (LCOE):

Laufzeit Stromgestehungskosten (bei 35.000 €) Stromgestehungskosten (bei 40.000 €)
25 Jahre 21,5 Cent/kWh 24,6 Cent/kWh
30 Jahre 17,9 Cent/kWh 20,5 Cent/kWh
40 Jahre 13,5 Cent/kWh 15,4 Cent/kWh

Zum Vergleich: Eine klassische Aufdach-PV-Anlage liegt bei etwa 7-10 Cent/kWh

Fazit: Auch wenn Solardachziegel höhere Anschaffungskosten verursachen, kann sich die Investition über die Jahre lohnen – besonders bei langfristiger Nutzung, hohem Eigenverbrauch und wenn ohnehin eine Dachsanierung oder ein Neubau ansteht. Wichtig ist, die Gesamtkosten des Projekts zu betrachten, nicht nur den Quadratmeterpreis für die aktive Fläche.

Förderungen für Solardachziegel

Eine bundesweite Förderung nur für Solardachziegel gibt es nicht. Grundsätzlich greifen für Solardachziegel dieselben PV Förderungen wie bei herkömmlichen Anlagen. Zusätzlich gibt es regionale Förderungen. Ein Beispiel: In Hildesheim fördert die Stadt die Installation von Photovoltaikanlagen auf denkmalgeschützten Gebäuden mit einem Zuschuss – was Solardachziegel besonders attraktiv macht. 

Dein regionaler enerix Fachbetrieb informiert dich gerne über aktuelle regionale Förderprogramme und unterstützt dich dabei, die passende Förderung zu nutzen. Neben möglichen Zuschüssen profitierst du langfristig vor allem durch die Ersparnis bei deinen Stromkosten.

Installation, Haltbarkeit und Wartung

Installation

Die Installation einer Solardachpfanne sollte immer von Profis durchgeführt werden – idealerweise von einem Team, das sowohl Dachdecker- als auch Elektrokompetenz hat. Ein enerix Fachbetrieb verfügt deswegen über eigene gelernte Dachdecker und Elektriker, die ein eingespieltes Team sind. 

Bei einem Neubau oder einer Dachsanierung wird zunächst die Unterkonstruktion (Lattung, Folie etc.) vorbereitet wie bei einem normalen Dach. Dann werden die Solarziegel in den sonnenexponierten Bereichen installiert  während die restlichen Flächen mit normalen Dachziegeln gedeckt werden. 

Zwei Handwerker installieren Solardachziegel auf einem geneigten Dach, das teilweise bereits eingedeckt ist; professionelle Montage als Teil einer Dachsanierung.
Fachgerechte Installation durch ein eingespieltes Team: Die Solardachziegel werden passgenau in die vorbereitete Dachfläche integriert – hier im Zusammenspiel von Dachdecker- und Elektrokompetenz.

Die Verkabelung der Dachziegel erfolgt reihenweise mit speziellen Steckern.. Wichtig ist eine saubere Verlegung ohne Quetschungen der Kabel, da diese unter den Dachziegeln verlaufen. Schließlich wird der Anschluss ans Wechselrichtersystem vorgenommen. Für die Installation können je nach Dachgröße ein paar Tage bis zu zwei Wochen veranschlagt werden, insbesondere wenn es ein komplexes Dach ist. 

Bei einer Nachrüstung müssen zuerst die alten Dachziegel abgedeckt werden – das lohnt sich besonders bei einer anstehenden Dachsanierung. 

Lebensdauer

Solardachziegel sind auf eine lange Lebensdauer ausgelegt. Wie bereits erwähnt, geben viele Hersteller Leistungsgarantie von 25 Jahren. Das bedeutet, nach 25 Jahren sollte der Solarziegel noch z. B. 80 % seiner Anfangsleistung erbringen. Die Materialien sind witterungsbeständig und meist auf eine Lebensdauer von 20–30 Jahren getestet​. In Sachen Haltbarkeit stehen Solardachziegel einem klassischen Dach in nichts nach und können dieses sogar schützen: die Solaroberfläche ist oft hart und kratzfest, wodurch das Dach etwas weniger verwittert.

Wartung 

Der laufende Wartungsaufwand von Solardachziegeln ist relativ gering. Die Elektronik ist in den Ziegeln vergossen oder in geschützten Anschlussboxen. 

Wie bei herkömmlichen PV Anlagen reinigt der Regen schon viel von Staub und Schmutz auf dem Dach. In längeren Trockenperioden kann wie bei Solarmodulen ein Schmutzfilm entstehen. Die Überwachung der Anlagenerträge (z. B. über das Wechselrichter-Portal) ist sinnvoll, um Abweichungen früh zu bemerken. Sollte ein einzelner Ziegel ausfallen, merkt man das an geringerem Ertrag. Die Reparatur gestaltet sich etwas aufwendiger, da man den fehlerhaften Ziegel finden muss. Einmal identifiziert, ist er aber leicht auszutauschen. 

Hersteller von Solardachziegeln: Eine Übersicht

Der Markt für Solardachziegel ist relativ neu, aber es gibt bereits einige Hersteller mit unterschiedlichen Systemen. Hier eine Auswahl bekannter Anbieter und ihrer Produkte (Stand 2025):

Hersteller Besonderheit Kosten
Autarq Modulare Nachrüstung, Ton- oder Betondachziegel, traditionelle Optik (z. B. Biberschwanz) Mittel bis Hoch
Tesla Komplettes neues Dach, gehärtetes Glas, glatte Oberfläche, verschiedene Designs Hoch
Nelskamp Integration von PV in traditionelle Betondachsteine (z. B. G10 PV, MS 5 PV) Mittel
Eternit Integration in Faserzementplatten oder Flachziegel, optisch angepasste Schindeln Mittel

Weitere Anbieter: Daneben gibt es z. B. Paxos (Deutschland) mit Solarziegeln, SolteQ (Deutschland) mit speziellen Solarschindeln (z. B. für Biberschwanzdächer). Tegosolar (Italien) für Schindelformen, REM (Italien) und Hanergy (China) mit Solarziegel-Produkten. Die meisten dieser Systeme ähneln sich im Prinzip, unterscheiden sich aber in Material, Formfaktor und Leistungsdaten.

Da Autarq einer der führenden deutschen Hersteller ist, sei er besonders erwähnt: Autarq-Solardachziegel werden in Deutschland gefertigt und haben sich bereits in vielen Projekten bewährt. Als Hausbesitzer ist es sinnvoll, sich von einem Fachbetrieb die verschiedenen Optionen vorstellen zu lassen – oft arbeiten Installateure mit bestimmten Herstellern zusammen und können dir zeigen, welche Solarziegel auf dein Dach passen würden.

Fazit: Für wen lohnen sich Solardachziegel?

Solardachziegel sind eine spannende Lösung, um Solartechnik harmonisch ins Haus zu integrieren. Du bekommst ein ästhetisch ansprechendes Dach, das gleichzeitig sauberen Strom liefert. Für Hausbesitzer, denen die Optik sehr wichtig ist oder die aus baulichen Gründen keine herkömmlichen Module einsetzen können, bieten Solarziegel eine maßgeschneiderte Alternative. Gerade  bei einem neuen Dach sind sie die perfekte Lösung, da man ohnehin in die Gebäudehülle investiert.

Auf der anderen Seite muss man die Mehrkosten und den etwas höheren Planungsaufwand realistisch betrachten. Wirtschaftlich fahren die meisten Eigenheimbesitzer mit klassischen PV-Modulen besser, aber es ist kontextabhängig:  Handelt es sich um ein Haus in empfindlicher Umgebung (Altstadt, Denkmal) oder legst du Wert auf Optik, dann sind Solardachziegel ihr Geld wert. Geht es primär darum, möglichst günstig Solarstrom zu erzeugen, sind konventionelle Anlagen praktischer.

Am Ende kannst du abwägen: Ist dir der Mehrwert an Ästhetik und Integration die Mehrkosten wert? Falls ja, lass dich am besten von Experten beraten, welche Solarziegel für dein Dach geeignet wären und was das konkret kostet.