Wer mit dem Wohnmobil reist, fährt oft der Sonne entgegen. Wieso also nicht deren Energie für Strom nutzen? Solaranlagen am Wohnmobil sind praktisch und nicht schwer zu installieren. Wir zeigen dir, was du dabei beachten musst und welche Möglichkeiten es gibt.
Wer mit dem Wohnmobil, Wohnanhänger, einem ausgebauten Bus oder auch dem Dachzelt reist, möchte die Natur und Ruhe genießen und vielleicht Orte besuchen, an denen eher weniger los ist. Meistens gibt es dort im Gegensatz zum Campingplatz aber keinen Strom. Elektronische Geräte laden oder Licht anschalten ist dann ein Problem. Außer, man nutzt die Sonnenenergie für Strom und hat seine Solaranlage immer mit dabei. So kannst du auch ohne den Komfort am Campingplatz fernsehen, Handy und Tablet laden oder bei Licht kochen. Die Größe deiner Solaranlage hängt davon ab, wie viele Personen reisen und wie lange du autark stehen möchtest. Bevor du so eine Anlage planst und kaufst, musst du also dein Campingverhalten kennen.
Solar am Wohnmobil – Diese Möglichkeiten gibt es
Im Grunde gibt es zwei Varianten, Solarstrom im Urlaub zu nutzen. Entweder, du verbaust die Module fest am Dach deines Campers, oder du holst dir leichte, portable Module, die du an deinem Zielort aufstellen kannst.
Für kleinere Fahrzeuge, PKWS mit Dachzelt oder nur dem Zelt eignen sich die Module zum Transportieren. Der Strom fliest dabei in einen Speicher. An den kannst du dann deine Geräte anschließen und zum Beispiel Lampen aufladen.
Diese Variante eignet sich auch, wenn du zwar mit dem Camper unterwegs bist, aber keinen Strom im Fahrzeug installiert hast.
Die zweite Variante sind fest verbaute Module. Diese montierst du mithilfe einer Halterung am Dach des Fahrzeugs. Durch eine installierte Leitung fließt der Strom in den Wechselrichter und anschließend zu den Steckdosen in deinem Fahrzeug sowie einem Batteriespeicher. Wer möchte, kann auch eine Leitung von der Batterie zur Lichtmaschine legen. Dann lädt die Batterie auch während der Fahrt. Das ist praktisch, wenn keine Sonne scheint oder du den ganzen Tag unterwegs bist.
Solltest du bisher keinen Strom im Camper haben, kannst du beide Solar-Varianten nachrüsten. Einfacher ist es vermutlich mit der mobilen Solaranlage. Ansonsten müsstest du dein ausgebautes Fahrzeug nochmals komplett umbauen.
So viel Strom brauchst du beim Campen
Wie bei einer großen Solaranlage am Haus musst du auch bei der Solaranlage für den Camper deinen Stromverbrauch kennen. Erst dann weißt du, wie viele Module mit welcher Leistung du benötigst. Am besten überlegst du dir, welche Verbraucher mit Strom versorgt sein sollen und wie lange du diese im Schnitt versorgen möchtest. Gängige Verbraucher sind …
… LED Deckenlampen oder generell Lampen
… Handy
… Laptop
… Wasserpumpe
… ggf. Elektroherd, wenn kein Gas
Wenn du zum Beispiel deinen Laptop für vier Stunden pro Tag laden möchtest, multiplizierst du diese Stundenanzahl mit der Leistung des Geräts. So erhältst du die Wattstunden. Ein Laptop mit 60,9 W benötigt für diese vier Stunden demnach 243,6 Wh. So machst du es mit allen Geräten und addierst diese Zahlen miteinander.
Nun geht es noch an die Berechnung der Batteriekapazität, solltest du eine installieren. Dafür musst du den Gesamtverbrauch der Geräte in Amperestunden (Ah) umrechnen. Das funktioniert, indem du diesen durch 12 Volt (V) teilst. Nur beim Laptop wären das dann 20,3 Ah.
Als Richtlinie empfiehlt der ADAC zum Beispiel für zwei Personen im Camper/ Wohnmobil folgendes:
Die Solaranlage selbst sollte mindestens 200 Watt leisten. Der Stromspeicher sollte circa 120 Amperestunden speichern können. Mit dieser Kapazität lassen sich zwei Smartphones, eine Powerbank, die Wasserpumpe, LED Beleuchtung, ein Fernseher sowie ein Laptop versorgen. Natürlich nicht permanent, sondern zwischen einer und vier Stunden.
Für vier Personen gelten mindestens 400 Watt Solarleistung und ein Batteriespeicher mit 210 Amperestunden als Richtlinie.
So viel kostet die Stromversorgung mit Solar im Camper
Ganz günstig sind sowohl die mobilen als auch die fest verbauten Solaranlagen nicht. Für jene, die viel unterwegs sind, lohnt sich das aber allemal. Denn Strom am Campingplatz kostet immerhin zwischen fünf und zehn Euro pro Tag. Mobile Solargeneratoren, also Speicher plus Module sind außerdem für kleine Ausflüge praktisch oder dienen als Backup, wenn der Strom Zuhause mal ausfällt. Beim Anbieter Jackery bekommst du zum Beispiel ein Set aus zwei Modulen und Batteriespeicher für knapp 2.000 Euro.
Praktisch ist hier der faltbare Solarkoffer, in dem man die Module ganz einfach transportieren kann.
Bei der fest verbauten Solaranlage benötigst du mehrere Komponenten und musst etwas mehr Geld ausgeben:
- Monokristalline Solarmodule: Je 120 – 150 Euro
- Kabel: ab 50 Euro
- Dachdurchführung und Montagematerial: 400 Euro
- Batteriespeicher: 1.000 – 3.000 Euro
- Wechselrichter: 150 – 400 Euro
- Steckdosen und Sicherungskasten: 100 Euro
Angenommen, du entscheidest dich für zwei Solarmodule und wir gehen von einem teuren Ausbau mit hochwertigen Komponenten aus. Dann kommst du auf einen Gesamtpreis von gut 4.250 Euro. Es geht natürlich günstiger.