Startseite • Ratgeber • Photovoltaik: Solarstrom einfach selber herstellen und sparen • PV Ausrichtung verstehen: Der Schlüssel zu mehr Solarstrom vom eigenen Dach PV Ausrichtung verstehen: Der Schlüssel zu mehr Solarstrom vom eigenen Dach Nicht nur Dächer mit Südausrichtung eignen sich für Photovoltaik: Auch Südost-, Südwest- oder Ost-West-Varianten liefern hohe Erträge. Selbst Norddächer können dank moderner Module lohnend sein. So eröffnen sich vielfältige Möglichkeiten, Solarenergie effizient zu nutzen und den Eigenverbrauch zu steigern. Felix Lehnis 05 Sep. 2025 ・16 Min Lesezeit Teilen InhaltsverzeichnisGrundlagen der PV AusrichtungKlassische Südausrichtung als GoldstandardDas Potenzial anderer DachausrichtungenPV Ausrichtung und ErtragAbweichung von der idealen SüdausrichtungPV Ausrichtung für hohe EigenverbrauchsquoteHerausforderung VerschattungPV Ausrichtung auf FlachdächernErtrag bei ungünstiger PV Ausrichtung optimierenStromspeicher bei der PV AusrichtungFazit: Kein Dach ist ungeeignet!FAQ – Fragen zur PV Ausrichtung Spielst du als Hausbesitzer mit dem Gedanken, eine Photovoltaikanlage auf deinem Dach zu installieren und fragst dich, ob es sich eignet oder zwingend ein Süddach sein muss? Dieser Beitrag räumt mit Mythen auf und erklärt fundiert die Grundlagen von PV Ausrichtung und Neigung. Du erfährst, wie diese Faktoren den Stromertrag beeinflussen und dass fast jedes Dach Potenzial für die eigene Solarstromproduktion besitzt, um dir realistische Erwartungen für deine PV Anlage zu vermitteln. Zusammenfassung PV Ausrichtung und Neigungswinkel bestimmen maßgeblich Zeitpunkt und Menge des Solarstroms über Tag und Jahr. Nicht nur reine Süd-Anlagen sind möglich, auch andere Ausrichtungen der PV Anlage eigenen sich zur Stromerzeugung Eine Ost-West-Ausrichtung erzielt rund 80–90 % des Süd-Ertrags, steigert jedoch den eigenen Verbrauch um 20–25 % durch gleichmäßigere Stromproduktion. Stromspeicher erhöhen die Eigennutzung und Wirtschaftlichkeit deutlich, wodurch die Ausrichtung nach Süden an Bedeutung verliert. Verschattung mindert den Ertrag, lässt sich aber durch Optimierer, Mikrowechselrichter und Bypass-Dioden deutlich begrenzen. Grundlagen der PV Ausrichtung: Himmelsrichtung und Neigungswinkel Zeitpunkt und Menge deines erzeugten Stroms kannst du durch die Ausrichtung und die Neigungswinkel deiner Photovoltaikanlage beeinflussen. Was ist die PV Ausrichtung (Azimutwinkel)? Der Azimutwinkel gibt die Himmelsrichtung deiner Solarmodule an. Bei der in Deutschland üblichen Definition steht 0° für Süden, -90° für Osten und +90° für Westen. (Quelle: Umweltbundesamt, 2013, S.13). Die Ausrichtung bestimmt, zu welcher Tageszeit deine Anlage die größte Sonneneinstrahlung erhält (morgens im Osten, mittags im Süden, abends im Westen). Was bedeutet der Neigungswinkel (Dachneigung) bei PV? Die Dachneigung ist der Winkel, in dem dein Dach, bzw. deine PV-Module zur Horizontalen geneigt sind. Ziel ist ein möglichst senkrechter (90-Grad) Einfall der Sonnenstrahlen auf die PV-Module zur maximalen Energieabsorption. Der Einfallswinkel variiert mit dem Sonnenstand, der Jahreszeit und der geografischen Breite deines Standorts deiner PV Anlage. Neigungswinkel und Azimut der PV Anlage PV Ausrichtung und Neigungswinkel der PV Anlage wirken zusammen und bestimmen maßgeblich, wie viel Sonnenenergie deine Photovoltaikanlage über Tag und Jahr in elektrischen Strom umwandeln kann. Die klassische Südausrichtung: Lange Zeit der Goldstandard bei PV Anlagen Lange galt die reine Ausrichtung in Richtung Süden als das Optimum für PV Anlagen jeglicher Art. Die Logik: In der nördlichen Hemisphäre steht die Sonne mittags im Süden am höchsten, was bei einer nach Süden ausgerichteten PV Anlage die maximale Sonneneinstrahlung bei höchster Intensität der Globalstrahlung (gesamte auf die Erdoberfläche treffende Sonnenenergie) bedeutet und potenziell den höchsten Jahresgesamtertrag ermöglicht. Für Deutschland galt eine Neigung von ca. 30-35 Grad für die Ausrichtung nach Süden als ideal, womit eine 10 kWp Anlage beispielhaft rund 10.000 kWh pro Jahr erzielen konnte. (Quelle: Fraunhofer, S. 17) Dieser hohe Ertrag war besonders bei hoher Einspeisevergütung und Fokus auf maximale Einspeisung attraktiv. Nachteile und Grenzen der reinen PV Ausrichtung nach Süden Die reine Installation in Richtung Süden hat jedoch Nachteile, besonders beim aktuellen Fokus auf Eigenverbrauch, den wir durch eine PV Anlage insbesondere im Eigenheim erreichen möchten. Die mittägliche Ertragsspitze passt oft nicht zum Verbrauchsprofil von Haushalten, deren Mitglieder tagsüber (z.B. berufsbedingt) außer Haus sind und deren Strombedarf morgens und abends höher ist. Für die Volleinspeisung war dies irrelevant. Für den Eigenverbrauch sind Ertragsspitzen zur Mittagszeit weniger ideal, da ungenutzter Solarstrom zu geringeren Sätzen eingespeist oder teuer zwischengespeichert werden muss. Ja, das merken wir deutlich – viele unserer Kunden fragen gezielt nach Lösungen, die ihren Eigenverbrauch maximieren, auch wenn das nicht immer die höchstmögliche Gesamtproduktion bedeutet. Felix Lehnis Schulungsleitung – technischer Vertrieb als Fachberater für dezentrale Energiesysteme Praxisfall 1: Ertrag (blau) einer 10 Wkp PV Anlage mit Ausrichtung nach Süden mit 38 Grad Dachneigung, Azimutwinkel von 176° und einem Einfallswinkel (Elevationswinkel) von 38° vs. typischer Haushaltsverbrauch (gelb) von nicht berufstätigen Menschen (z.B. Rentner). Bei Berufstätigen hingegen ist der Verbrauch unter anderem in den Morgenstunden erhöht, doch die PV Anlage produziert zu diesem Zeitpunkt meist noch keinen Strom (siehe Verbrauch Praxisfall 2) PV Ausrichtung: Mehr als nur Süden – Das Potenzial anderer Dachausrichtungen Der Mythos der ausschließlichen Rentabilität perfekter Südausrichtungen ist längst überholt. Moderne PV Technik und verändertes Nutzungsverhalten eröffnen Potenziale für andere Dachausrichtungen bei PV Anlagen. Insbesondere die Ost-West-Ausrichtung wird immer attraktiver. Ost-West-Ausrichtung: Gleichmäßige Stromerträge für höheren Eigenverbrauch Bei einer Ost-West-Ausrichtung werden Solarmodule auf den normalerweise gegenüberliegenden Ost- und Westseiten des Daches platziert. Die Ostseite produziert Strom hauptsächlich vormittags, die Westseite nachmittags und abends. Diese Verteilung passt oft besser zum Verbrauchsprofil berufstätiger Haushalte, wodurch der Eigenverbrauchsanteil um 20-25% gegenüber einer reinen Süd-Anlage steigen kann. (Quelle: Energy4Climate, S.20, basierend auf Studie von 2013) Obwohl das Ertragspotenzial bei Ost- und Westausrichtungen bei ca. 80-90% einer vergleichbaren PV Ausrichtung nach Süden liegt, kann die Wirtschaftlichkeit durch höheren Eigenverbrauch und eingesparten Netzstrombezug besser sein. Wir installieren immer häufiger Ost-West-Anlagen und bekommen von unseren Kunden oft die Rückmeldung, wie gut die Stromproduktion über den Tag verteilt zu ihrem Verbrauch passt. Felix Lehnis Schulungsleitung – technischer Vertrieb als Fachberater für dezentrale Energiesysteme Eine optimale Neigung für Ost-West-Anlagen in Deutschland ist oft flach (0-15 Grad), was die Installation besonders auf vielen Schräg- oder Flachdächern erleichtert. Südost- / Südwest-Ausrichtung: Minimale Ertragseinbußen Praxisfall 2: Ertrag (blau) einer PV Anlage bei bestem Wetter mit Süd-West-Ausrichtung mit 45° Neigung auf Süden und Westen vs. typischer Haushaltsverbrauch (gelb) von Berufstätigen Eine Ausrichtung nach Südosten oder Südwesten (bis zu 45 Grad Abweichung von rein Süd) führt oft nur zu etwa rund 5 % Ertragsverlust. (Quelle: Fraunhofer, S.17, abgeleitet) Dies ist häufig ein guter Kompromiss, der hohe Erträge ermöglicht und die Stromproduktion leicht in die Morgen- oder Abendstunden verschiebt, was dem Eigenverbrauch zugutekommt. Nordausrichtung: Überraschendes Potenzial für Photovoltaik Lange galt die Nordausrichtung als ungeeignet, doch moderne, hocheffiziente Solarmodule können auch diffuse Sonneneinstrahlung (gestreutes Licht) mittlerweile gut nutzen. Das Ertragspotenzial liegt bei ca. 50-60% einer Süd-Anlage (z.B. 5.630 kWh vs. 10.000 kWh bei einer 10 kWp Anlage). (Quelle: Fraunhofer, S.17, abgeleitet für flache Neigung) Entscheidend für die Wirtschaftlichkeit ist oft ein flacher Neigungswinkel (unter 30 Grad), der Verluste reduziert. Praxisfall 3: Ertrag einer PV Anlage mit Nord-Ausrichtung mit 17° Neigung Wie stark beeinflusst die PV Ausrichtung den Ertrag? Zahlen und Fakten Wie stark eine Abweichung von der idealen Südausrichtung oder eine nicht optimale Neigung den Stromertrag beeinflusst, ist für die Planung zentral. Zahlen helfen, das Potenzial deines Daches realistisch einzuschätzen. Ertragsverluste bei Abweichung von der optimalen Südausrichtung (Beispiel 10 kWp Anlage): Eine beispielhafte 10 kWp PV-Anlage und ihr erwarteter Jahresertrag in kWh bei verschiedenen Azimutwinkeln an einem durchschnittlichen deutschen Standort: Süd (0° Azimut): 10.000 kWh (Referenz, 100% Leistung) Südost/Südwest (±45° Azimut): ca. 9.490 kWh (Verlust ca. 5,1%) Ost/West (±90° Azimut): ca. 8.070 kWh (Verlust ca. 19,3%) Nordost/Nordwest (±135° Azimut): ca. 6.350 kWh (Verlust ca. 36,5%) Nord (±180° Azimut): ca. 5.630 kWh (Verlust ca. 43,7%) Diese Zahlen zeigen: Auch wenn eine PV Ausrichtung nach Süden den höchsten Ertrag liefert, können Ost-West– oder gut geplante Nord-Anlagen beachtliche Mengen Solarstrom produzieren. Die reine Maximierung des Ertrags ist nicht immer das Ziel. Oft lässt sich die Wirtschaftlichkeit durch Optimierung auf die Eigennutzung des Solarstroms entscheidender beeinflussen. Die Rolle des Neigungswinkels für den Stromertrag Neben der Ausrichtung ist der Neigungswinkel der Solarmodule ebenso ein Faktor für den PV-Ertrag. Der optimale Winkel variiert je nach Ausrichtung und geografischem Standort (Breitengrad): In Norddeutschland eher steiler (30-45 Grad), in Süddeutschland/Österreich eher flacher (20-35 Grad). Die Neigung kann die Minderung des Ertrags bei nicht optimaler Ausrichtung teilweise kompensieren: Bei Ost-West-Ausrichtung reduziert ein flacher Neigungswinkel (0-15 Grad) die Ertragsminderung. Eine Abweichung von 10 Grad vom optimalen Neigungswinkel kostet ca. 3-5% Ertrag, Präzision auf das Grad genau ist also nicht immer erforderlich. Was bringt eine Photovoltaik-Neigungswinkel-Tabelle? Eine Photovoltaik-Neigungswinkel-Tabelle, oft Teil professioneller Planungssoftware, ist ein nützliches Hilfsmittel zur präzisen Ertragsprognose. Sie berücksichtigt Standort, PV Ausrichtung und Neigungswinkel und zeigt relative Erträge (oft in % des Maximalertrags) für verschiedene Kombinationen. Das ermöglicht eine fundierte Planung und realistische Erwartungen an die Leistung deiner PV Anlage, auch für Dächer ohne “ideale” Voraussetzungen. Neigungswinkel für die Ausrichtung einer PV Anlage Was tun bei Abweichung von der idealen Südausrichtung der PV-Anlage? Nicht jedes Haus hat ein perfekt nach Süden ausgerichtetes Dach mit idealer Dachneigung. Dennoch kannst du natürlich Solarstrom nutzen. Verschiedene Strategien ermöglichen gute Erträge deiner Photovoltaikanlage auch bei einer nicht optimalen Dachausrichtung. Strategien zur Kompensation bei ungünstiger Dachausrichtung Anpassung des Neigungswinkels: Eine mögliche Anpassung der Neigung (z.B. durch Aufständerung auf Flachdach oder bei einigen Schrägdächern) kann Ertragsverluste durch suboptimale Himmelsrichtung teilweise ausgleichen; bei Norddächern verbessert ein sehr flacher Winkel die Ausbeute. Einsatz spezieller Modultechnologien: Bifaziale Module, die Licht beidseitig absorbieren, steigern besonders bei Nordausrichtung oder auf Flachdächern mit heller Unterlage den Ertrag. (Quelle: Fraunhofer, S.11, allgemeine Info zu Mehrertrag durch Bifazialmodule) Optimierung der Wechselrichtertechnologie: Moderne Wechselrichter mit mehreren Maximum Power Point Trackern (MPPT) optimieren die Leistung jedes Dachbereichs (Strings) individuell. Das ist besonders wichtig bei unterschiedlichen Dachflächen (z.B. Ost und West) oder Teil-Verschattung. Leistungsoptimierer oder Mikrowechselrichter regeln die Leistung einzelner Module, was vorteilhaft bei komplexen Dächern oder bei starker und/oder wandernder Verschattung ist. Fokus auf Eigenverbrauchsoptimierung: Statt reinen Maximalertrag anzustreben, ist es oft wirtschaftlicher, den Solarstrom bestmöglich selbst zu nutzen. Eine Ost-West-Ausrichtung kann hier trotz geringerem Gesamtertrag vorteilhafter sein. Welche PV Ausrichtung eignet sich am besten für eine hohe Eigenverbrauchsquote? Die optimale PV Ausrichtung für eine hohe Eigenverbrauchsquote hängt stark von deinem individuellen Stromverbrauchsprofil ab. Eine sorgfältige Analyse dessen kann hier der Schlüssel sein. Abstimmung von Erzeugung und Verbrauchsprofil Berufstätige Haushalte (morgens/abends zuhause): Oft ist eine Ost-West-Ausrichtung ideal. Bei 10-15 Grad Neigung können bis zu 75% des Tagesertrags vor 9 Uhr und nach 16 Uhr anfallen. Homeoffice-Haushalte (tagsüber zuhause): Eine Südwest-Ausrichtung mit z.B. 25° Neigung (deckt ca. 55% des Bedarfs 10-18 Uhr) oder die klassische Südausrichtung kann gut passen. Gewerbliche Nutzung (Mittagsspitzen): Betriebe profitieren oft von einer reinen Ausrichtung nach Süden mit ca. 30 Grad Neigung. Ost-West-Systeme erreichen oft höhere Eigenverbrauchsquoten ohne Speicher Ost-West-Systeme können ohne Stromspeicher oft höhere Eigenverbrauchsquoten (45-50%) erzielen als reine Süd-Anlagen (25-30%), bedingt durch die gleichmäßigere Stromproduktion über den Tag und die bessere Abdeckung des Stromlastprofils. Herausforderung Verschattung: Wie wirken sich Schatten auf verschiedene PV Ausrichtungen aus? Verschattung durch Gauben, Schornsteine, Bäume oder Nachbargebäude kann den Ertrag mindern, abhängig von PV Ausrichtung und Modulinstallation. Auswirkungen von Teilverschattung auf den Ertrag Südausrichtung: Bei klassisch in Reihe geschalteten Modulen (Strings) kann Teilverschattung kritisch sein; das schwächste Modul bestimmt die String-Leistung. Ost-West-Systeme: Sind Ost– und Westseite als separate Strings mit eigenen MPP-Trackern angeschlossen, sind sie weniger anfällig. Teilverschattung einer Seite beeinträchtigt primär nur diesen String Nordausrichtung: Da sie primär diffuse Sonneneinstrahlung nutzen, sind Nord-Anlagen oft weniger anfällig für harte Schatten Maßnahmen zur Minimierung von Verschattungsverlusten Sorgfältige Planung und Modulbelegung: Potenzielle Schattenquellen identifizieren und Verschattung möglichst vermeiden. Bypass-Dioden in Solarmodulen: Standardmäßig integriert, überbrücken sie verschattete Zellbereiche im PV Modul, wodurch der Strom vorbeifließt. Das begrenzt Verluste bei Teilverschattung eines Moduls erheblich (z.B. auf ca. 22% statt Totalausfall des Strings). Leistungsoptimierer oder Mikrowechselrichter: Regeln die Leistung jedes Moduls individuell. So arbeitet bei Teilverschattung einzelner Module der Rest der Anlage mit voller Leistung weiter. Gerade bei komplexen Dächern oder unvermeidbarer Teilverschattung sind Leistungsoptimierer für uns ein Standardwerkzeug, um das Beste aus jeder Anlage herauszuholen. Felix Lehnis Schulungsleitung – technischer Vertrieb als Fachberater für dezentrale Energiesysteme Optimierte Modulanordnung mit Mindestabständen: Besonders bei Aufständerung auf Flachdächern oder bei mehreren Modulreihen Abstände zur Vermeidung von Selbstverschattung einhalten. Sonderfall Flachdach: Was ist bei der PV Ausrichtung auf Flachdächern anders zu beachten? Ein Flachdach bietet hohe Flexibilität bei Planung und Installation einer Photovoltaikanlage, da Ausrichtung und Neigung durch Aufständerung optimierbar sind. Maximale Flexibilität durch Aufständerung der PV Module Die Module werden mit einem speziellen Montagesystemen für Flachdächer montiert. Dadurch können Solarmodule auf Flachdächern in nahezu jedem gewünschten Winkel (Neigung) und jeder Himmelsrichtung (Azimut) ausgerichtet werden. PV Ausrichtung auf einem Flachdach Optionen für die Ausrichtung deiner PV Anlage auf dem Flachdach Anordnung nach Süden: Module klassisch nach Süden ausgerichtet, oft mit relativ flacher Neigung (typ. 10-15 Grad) zur Minimierung von Reihenabstand (Vermeidung von Selbstverschattung, ca. das 0,7-fache der Modulhöhe) und Windlast. Ost-West-Anordnung: Module zeltförmig aufgestellt, eine Reihe nach Osten, die benachbarte nach Westen geneigt (oft ebenfalls 10-15 Grad Neigung). Diese Anordnung ermöglicht eine bis zu 45% höhere Moduldichte auf der Dachfläche im Vergleich zur reinen Südaufständerung. Flachdächer sind für uns oft ideal, weil wir mit der Ost-West-Aufständerung die Fläche optimal nutzen und eine sehr gleichmäßige Energieerzeugung über den Tag realisieren können. Felix Lehnis Schulungsleitung – technischer Vertrieb als Fachberater für dezentrale Energiesysteme Sie führt zu besserer Flächennutzung und gleichmäßigerer Ertragskurve. Besonders im Winter kann diese Konfiguration durch bessere Nutzung der tiefstehenden Sonne bis zu 30% höhere Erträge als eine flache Südaufständerung liefern. Wichtige Aspekte bei der Flachdach-Planung Ballastierung vs. Dachdurchdringung: Befestigung des Montagesystems durch Gewichte oder Verschraubung, abhängig von Dachstatik und -abdichtung. Windlasten und Schneelasten: Konstruktion muss lokalen Lasten standhalten (gemäß Eurocode). Verschattung durch benachbarte Modulreihen: Ausreichender Reihenabstand abhängig von Neigung, Modulhöhe und Sonnenstand. PV Anlage nach Süden vs. Ost-West auf einem Flachdach Wie kann man den Ertrag bei ungünstiger PV Ausrichtung optimieren? Auch ohne “perfekte” Südrichtung oder Neigung lässt sich der Ertrag deiner PV Anlage durch technische und planerische Maßnahmen optimieren. Aufbauend auf bereits genannten Kompensationsstrategien, stellen wir hier spezifische technische Lösungen vor. Technische Lösungen zur Steigerung des Ertrags Nachführsysteme (Tracker): Richten Solarmodule automatisch nach dem Sonnenstand aus. Einachsige Tracker (z.B. Ost nach West) können den Ertrag auf Dächern mit Ost-West-Ausrichtung um 25-30% erhöhen (Quelle: Fraunhofer, S.11), sind aber auf privaten Hausdächern wegen Komplexität und Kosten-Nutzen-Relation seltener als bei Freiflächenanlagen. Moderne Zelltechnologien: Stetige Fortschritte wie verschattungsresistente Zellen reduzieren den Leistungseinbruch bei Teil-Verschattung erheblich (oft auf ca. 8%) und Steigern somit ebenfalls den Ertrag. Intelligente Ertragsprognosetools: Professionelle Planungssoftware simuliert Sonnenverlauf und mögliche Verschattungen für deinen Standort sehr genau und ermöglicht eine gezielte Modulplatzierung zur Maximierung des Solarertrags. Anpassung des Neigungswinkels (Vertiefung) Eine Anpassung des Neigungswinkels, besonders bei möglicher Aufständerung (z.B. auf Flachdach), kann Defizite der Ausrichtung ausgleichen. Bei Norddächern senkt eine Reduktion des Neigungswinkels auf unter 30 Grad (flachere Installation) die Ertragsverluste signifikant: Statt 50% Verlust im Vergleich zu einer Süd-Anlage sind dann “nur” noch 35-40% möglich, da flachere Module mehr diffuses Licht aufnehmen. Welche Rolle spielt ein Stromspeicher bei der PV Ausrichtung? Ein Stromspeicher steigert Eigenverbrauch und Wirtschaftlichkeit deiner Photovoltaikanlage, macht dich unabhängiger vom Netz und relativiert die Bedeutung der “perfekten” PV Ausrichtung. Stromspeicher als Puffer für Erzeugungsspitzen Ein Speicher löst das Problem der Stromproduktion bei geringem Verbrauch. Süd-Systeme mit Speicher: Kann die ausgeprägte Mittagsspitze (70-75% des Tagesertrags) für Abend- und Nachtstunden speichern, der Netzbezug kann auf ca. 35% sinken. (Quelle: HTW Berlin, S.26, Autarkiegrade implizieren dies) Ost-West-Systeme mit Speicher: Benötigen teils kleinere Stromspeicher durch die gleichmäßigere Erzeugung. Wirtschaftlichkeit und Eigenverbrauchsmaximierung Ein Stromspeicher erhöht den eigenen Verbrauch signifikant und macht die PV Anlage wirtschaftlicher, da weniger teurer Netzstrom nötig ist. Die “perfekte” Ausrichtung für reinen Maximalertrag tritt in den Hintergrund. In Kombination mit Wärmepumpe oder Wallbox kann eine intelligente, hybride Laststeuerung den Eigenverbrauch auf 65-70% oder mehr heben, wobei der Speicher zentral für das Energiemanagement ist. Ohne E-Auto und Wärmepumpe sind sogar 80-85 % möglich. Die optimale PV Ausrichtung wird flexibler Mit Speicher verschiebt sich der Fokus von der Maximierung der erzeugten kWh zur intelligenten, kosteneffizienten Deckung des eigenen Strombedarfs mit selbst produziertem Solartrom. Die optimale PV Ausrichtung wird flexibler und kann stärker an Dachgegebenheiten und Nutzungsprofil angepasst werden, ohne große Wirtschaftlichkeitseinbußen. Fazit: Die optimale Ausrichtung deiner PV Anlage ist individuell – Kein Dach ist ungeeignet! Die “ideale” PV Ausrichtung ist nicht pauschal zu beantworten, sondern hängt von deinem Stromverbrauchsprofil, den Gegebenheiten deines Daches (Dachneigung, Dachfläche) und den gewählten Komponenten deiner PV Anlage ab. Eine reine Süd-Anlage ist nicht immer die wirtschaftlichste Lösung, besonders bei Fokus auf hohen Eigenverbrauch. Korrekt geplante Süd-Anlagen mit ergänzendem Nordanteil, Ost-West-Anlagen und Flachdachanlagen mit fachgerechter Aufständerung können ebenfalls sehr gute Ergebnisse liefern und zur Kostensenkung und Steigerung der Autarkie beitragen. Moderne Technik bei Solarmodulen, Wechselrichtern und Speichern erweitert die Möglichkeiten enorm, auch wenn die Sonne nicht “perfekt” scheint. Lass dich nicht von Mythen verunsichern! Entscheidend ist eine sorgfältige Planung. Wir empfehlen, dein Dach und deine Verbrauchssituation individuell von einem erfahrenen Fachbetrieb prüfen zu lassen. Eine unverbindliche Beratung hilft, realistische Erwartungen zu entwickeln und sicherzustellen, dass deine PV Anlage dir über viele Jahre Freude und hohe Leistung bringt. Fast jedes Haus hat Potenzial für eigenen, sauberen Strom – es kommt auf das richtige, professionell erstellte Konzept an! FAQ – Häufig gestellte Fragen zur PV Ausrichtung Hier findest du Antworten auf häufige Fragen zur PV Ausrichtung: Lohnt sich eine Ost-West-Ausrichtung für meine PV Anlage? Ja, oft sehr gut, besonders zur Steigerung des Eigenverbrauchs bei typischen Haushaltsprofilen (höherer Bedarf morgens und abends). Trotz ca. 10-20% geringerem Gesamtertrag als bei einer Ausrichtung nach Süden kann sie durch gleichmäßigere Stromproduktion und ca. 20-25% höheren Eigenverbrauch wirtschaftlicher sein. Wie stark beeinflusst die Ausrichtung den Ertrag meiner PV Anlage? Die PV Ausrichtung beeinflusst den PV-Ertrag erheblich. Abweichungen von der optimalen Südanlage können zu Ertragsverlusten von ca. 5% (Südost/Südwest) bis über 40% (reine Nordausrichtung) führen. Entscheidend für die Wirtschaftlichkeit ist aber nicht nur der absolute Stromertrag, sondern auch die Eigennutzung. Was bringt mir eine Photovoltaik-Neigungswinkel-Tabelle? Sie hilft, den potenziellen Ertrag für spezifische Kombinationen aus Standort, Ausrichtung und Neigung abzuschätzen und die Planung deiner PV Anlage zu optimieren, auch bei nicht “idealer” Dachausrichtung. Was tun bei einer Abweichung von der optimalen Ausrichtung nach Süden? Bei Abweichung von der optimalen Südausrichtung helfen Strategien wie Fokus auf die Optimierung des selbst genutzten PV-Stroms (z.B. durch Ost-West-Ausrichtung), Anpassung des Neigungswinkels, Einsatz moderner Modul- und Wechselrichtertechnik (bifaziale PV Module, Leistungsoptimierer) oder ein Stromspeicher. Welche Ausrichtung der PV-Anlage eignet sich am besten für eine hohe Eigenverbrauchsquote? Oft eine Ost-West-Ausrichtung, da die Stromproduktion besser zum typischen Verbrauchsverhalten passt (Erzeugung morgens und nachmittags/abends), was Eigenverbrauchsquoten von 45-50% ohne Speicher ermöglichen kann. Wie wirken sich Verschattungen auf verschiedene Ausrichtungen der Solarmodule aus? Süd-Anlagen sind tendenziell anfälliger für Ertragsverluste durch teilweise Verschattung als Ost-West-Anlagen mit getrennten Strings. Nord-Anlagen (diffuse Sonneneinstrahlung) sind oft weniger empfindlich. Technische Lösungen (Bypass-Dioden, Optimierer) minimieren die Auswirkungen. Was ist bei Flachdach-Anlagen und deren Ausrichtung anders zu beachten? Flachdächer bieten maximale Flexibilität bei Ausrichtung und Neigung durch Aufständerung. Ost-West-Aufständerung ist oft vorteilhaft für Flächennutzung und gleichmäßige Stromerzeugung. Wie kann man den Ertrag bei einer ungünstigen Ausrichtung der Photovoltaikanlage optimieren? Durch moderne Modultechnologie (hocheffiziente/bifaziale Module, verschattungstolerante Zellen), intelligente Mikrowechselrichter (Leistungsoptimierer), ggf. Nachführsysteme (selten bei Privathäusern), Anpassung des Neigungswinkels und Fokus auf Eigenverbrauch, ggf. mit Speicher. Welche Rolle spielt ein Stromspeicher bei der Ausrichtung der PV-Anlage? Ein Speicher puffert Erzeugungsspitzen (v.a. bei Süd-Anlagen) für späteren Verbrauch und erhöht den Eigenverbrauch deutlich. Das macht die “perfekte” PV Ausrichtung für reinen Maximalertrag weniger kritisch; Wirtschaftlichkeit wird stärker durch optimierten Eigenverbrauch bestimmt. Felix Lehnis Felix Lehnis ist bei enerix Regensburg verantwortlich für die Schulungsleitung und den technischen Vertrieb. Als Fachberater für dezentrale Energiesysteme plant er die Anlagen und legt sie perfekt auf die Bedürfnisse seiner Kunden aus. Erfahre mehr über mich Das könnte dich auch interessieren Energiegemeinschaften-Solarstrom unabhängig erzeugen und verwalten Entdecke, wie Energiegemeinschaften dir helfen können, deine Energiekosten zu senken und einen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten. Informiere dich jetzt über ihre Funktionsweise und ihre Vorteile für dich und deine Gemeinschaft. 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