Startseite • Ratgeber • Balkonkraftwerk 2025: Der komplette Leitfaden zu neuen Regeln, Installation und Kosten • Balkonkraftwerk Einspeisevergütung: Warum sich der Verzicht für dich mehr lohnt Balkonkraftwerk Einspeisevergütung: Warum sich der Verzicht für dich mehr lohnt Du hast ein Balkonkraftwerk und fragst dich, wie du mit dem auf deinem Balkon produzierten Strom Geld verdienen kannst? Die Antwort ist vielleicht überraschend: Der lukrativste Weg ist nicht, deinen mit der Mini-PV-Anlage erzeugten Strom zu verkaufen, sondern die Energie direkt selbst zu nutzen. Sabrina Heerklotz 11 Nov. 2025 ・10 Min Lesezeit Teilen InhaltsverzeichnisLohnt sich die Einspeisevergütung für dein Balkonkraftwerk?Der Haken: Warum die Vergütung oft mehr kostet, als sie einbringtDer einfache Weg: Balkonkraftwerk anmelden ohne EinspeisevergütungMaximiere deinen EigenverbrauchFazit: Solltest du die Einspeisevergütung für Balkonkraftwerke nutzen?Häufige Fragen zur Einspeisevergütung bei Balkonkraftwerken (FAQ) Viele, die sich für ein Balkonkraftwerk interessieren, stoßen auf den Begriff „Einspeisevergütung“ und denken an eine Einnahmequelle. Die Wahrheit ist: Für ein Balkonkraftwerk ist der Versuch, eine Einspeisevergütung zu erhalten, in den allermeisten Fällen ein bürokratisches Verlustgeschäft. In diesem Ratgeber für deine Mini-PV-Anlage zeigen wir dir ganz sachlich, warum der finanzielle Vorteil durch den Eigenverbrauch die geringen Einnahmen bei Weitem übersteigt und wie du dein Balkonkraftwerk ohne unnötigen Aufwand anmeldest, um sofort die Stromrechnung deines Haushalts zu senken. Das Wichtigste zuerst Eigenverbrauch ist klar am lukrativsten: Jede selbst genutzte kWh spart ca. 35 ct statt nur 8,1 ct Vergütung zu bringen. Die Einspeisevergütung ist häufig nicht rentabel aufgrund der Zusatzkosten für den notwendigen Zweirichtungszähler (ca. 20–25 €/Jahr). Die Anmeldung erfolgt im Marktstammdatenregister (MaStR), ohne separate Meldung beim Netzbetreiber. Ein Zählerwechsel für die unentgeltliche Abnahme von Überschüssen ist kostenfrei, wenn auf die Einspeisevergütung verzichtet wird. Lohnt sich die Einspeisevergütung für dein Balkonkraftwerk? Die Vorstellung, mit dem Solarstrom der eigenen Anlage Geld zu verdienen, klingt verlockend. Doch ein genauer Blick auf die Zahlen und Fakten zeigt schnell, wo die wahre Ersparnis bei den Stromkosten für dich liegt. Die Einspeisevergütung ist eine staatlich festgelegte Zahlung für Strom erhältst, den du ins öffentliche Netz einspeist. Geregelt wird das im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Für kleine PV-Anlagen bis 10 kWp liegt dieser Satz aktuell bei etwa 8,1 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Das klingt vielleicht erstmal nicht schlecht, aber jetzt kommt der entscheidende Punkt: Jede Kilowattstunde Energie aus deiner PV Anlage, die du nicht einspeist, sondern selbst verbrauchst, musst du nicht von deinem Stromanbieter kaufen. Bei einem aktuellen Strompreis von, sagen wir, 35 Cent pro kWh sparst du also 35 Cent. Eine Kostengegenüberstellung: Strom aus deiner Anlage einspeisen: Du erhältst ca. 8 Cent. Strom aus der Solaranlage selbst verbrauchen: Du sparst ca. 35 Cent. Der finanzielle Unterschied ist also gewaltig. Jede Kilowattstunde deines eigenen Solarstroms ist mehr als viermal so viel wert, wenn sie direkt in deinen Geräten landet, anstatt ins Netz zu fließen. Wenn du die Details zum EEG und den Vergütungssätzen für größere Anlagen nachlesen möchtest, findest du hier mehr Informationen zu Photovoltaikanlagen. Die zentrale Rechnung: Einspeisung vs. Eigenverbrauch Machen wir das an einem konkreten Beispiel fest. Nehmen wir ein typisches 800-Watt-Balkonkraftwerk, das im Jahr etwa eine Leistung von 800 kWh hat. Du wirst einen Großteil davon direkt verbrauchen, aber nehmen wir an, ein Viertel, also 200 kWh, speist du als Überschuss ins Netz ein. Hier ist die einfache Rechnung, die den Unterschied verdeutlicht: Einspeisung vs. Eigenverbrauch Balkonkraftwerk Szenario Berechnung Ergebnis pro Jahr Einspeisevergütung 200 kWh (Überschuss) × 0,081 €/kWh ca. 16,20 € Einnahme Eigenverbrauch 200 kWh (vermiedener Zukauf) × 0,35 €/kWh ca. 70,00 € Ersparnis Das bedeutet für dich: Allein bei diesen 200 kWh Überschuss aus der Anlage ist die Ersparnis durch Eigenverbrauch über 50 € höher als die Einnahme durch die Einspeisung. Und in diesem Betrag sind die zusätzlichen Kosten und der bürokratische Aufwand für die Vergütung noch nicht einmal berücksichtigt. Der Haken: Warum die Vergütung oft mehr kostet, als sie einbringt Bevor du auch nur einen Cent Vergütung erhältst, kommt ein entscheidender Punkt ins Spiel: die Messtechnik deiner Mini-PV-Anlage. Um die eingespeiste Strommenge rechtssicher und abrechenbar zu erfassen, verlangt der Netzbetreiber einen speziellen Stromzähler. Und dieser ist in der Regel mit Kosten verbunden. Notwendig für die Vergütung: Der Zweirichtungszähler Ein normaler digitaler Stromzähler mit Rücklaufsperre, wie er heute oft verbaut ist, kann nur messen, wie viel Strom du aus dem Netz beziehst. Er verhindert lediglich, dass der Zählerstand rückwärtsläuft, wenn du Strom einspeist. Um eine Vergütung zu erhalten, brauchst du jedoch einen Zähler mit zwei separaten Zählwerken: Eines misst den Strom, den du aus dem Netz beziehst (Bezug). Das andere misst den Strom, den du ins Netz einspeist (Einspeisung). Nur mit dieser getrennten Erfassung kann der Betreiber deines Netzes eine exakte Abrechnung für die Einspeisung erstellen. Welche Kosten verursacht der Zählerwechsel für deine Mini-PV-Anlage? Wenn du auf die Einspeisevergütung für deine Mini PV Anlage bestehst, wird der Netzbetreiber den Einbau des benötigten Zählers veranlassen. Dafür fallen in der Regel Kosten an. So gibt es eine jährliche Zählergebühr: Für den Betrieb gibt es eine gesetzliche Preisobergrenze. Laut der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein liegt diese bei etwa 20 bis 25 Euro pro Jahr. Häufig fallen außerdem einmalige Installationskosten an. Je nach Betreiber deines Netzes können zusätzlich einmalige Kosten für den Austausch des Zählers anfallen. Stellen wir das nun unserer Beispielrechnung gegenüber: Du nimmst mit deinem überschüssigen Strom etwa 16 € pro Jahr ein, musst aber gleichzeitig mindestens 20 € Zählergebühr bezahlen. Das Ergebnis ist ein jährliches Minusgeschäft. Du zahlst also drauf, um den Strom der Mini-Solaranlage verkaufen zu dürfen. Der einfache Weg: Balkonkraftwerk anmelden ohne Einspeisevergütung Glücklicherweise hat der Gesetzgeber mit dem Solarpaket 1 erkannt, dass dieser Aufwand für Mini-Solaranlagen unverhältnismäßig ist. Deshalb wurde die Anmeldung drastisch vereinfacht – insbesondere, wenn du auf die Vergütung verzichtest. Das ist der Standardweg, den wir für 99 % aller Nutzer empfehlen. Schritt 1: Anmeldung im Marktstammdatenregister (MaStR) Der einzige Schritt, den du selbst aktiv durchführen musst, ist die Registrierung deines Balkonkraftwerks im Marktstammdatenregister (MaStR) der Bundesnetzagentur. Das ist eine zentrale Onlinedatenbank für alle Energieerzeugungsanlagen in Deutschland. Die Anmeldung des Balkonkraftwerks ist in wenigen Minuten erledigt. Der entscheidende Punkt für dich ist: Während des Registrierungsprozesses wirst du gefragt, ob du eine EEG-Förderung (also die Einspeisevergütung) deiner Solaranlage in Anspruch nehmen möchtest. Hier wählst du ganz einfach die Option „keine EEG-Förderung in Anspruch nehmen“ aus. Damit ist der bürokratische Teil für dich erledigt. Du signalisierst offiziell, dass du auf die Vergütung für den Strom aus der Anlage verzichtest und vermeidest damit automatisch die Pflicht zum Einbau eines teuren Zählers und jeglichen Abrechnungsaufwand. Schritt 2: Meldung an den Netzbetreiber Hier kommt die beste Nachricht: Seit dem Solarpaket 1 musst du dein Balkonkraftwerk nicht mehr separat bei deinem Netzbetreiber anmelden. Nach der Registrierung deiner Mini-PV-Anlage im MaStR informiert dieses den Netzbetreiber automatisch über deine neue Anlage. Dieser prüft welcher Stromzähler bei dir verbaut ist. Falls du bereits einen digitalen Zähler mit Rücklaufsperre hast, muss nichts mehr getan werden. Falls du noch einen alten, schwarzen Ferraris-Zähler hast, wird sich der Netzbetreiber bei dir melden und einen Termin für einen kostenlosen Zählerwechsel vereinbaren. Er wird dann einen modernen digitalen Zähler mit Rücklaufsperre einbauen. Da du auf die Vergütung des Stroms aus deiner Solaranlage verzichtet hast, ist dieser Austausch für dich kostenfrei. Ein alter Ferraris Zähler muss durch einen digitalen Zähler mit Rücklaufsperre ersetzt werden. Maximiere deinen Eigenverbrauch Jetzt, wo klar ist, dass die wahre Ersparnis bei Photovoltaik im eigenen Verbrauch liegt, stellt sich die Frage: Wie schaffst du es, möglichst viel von deinem mit der Solaranlage selbst erzeugte Energie auch wirklich zu nutzen? Jede Kilowattstunde, die du selbst verbrauchst, ist bares Geld wert. Mit ein paar einfachen Tricks holst du das Maximum aus deinem Balkonkraftwerk heraus. 1. Verbrauche Strom, wenn die Sonne scheint Das Grundprinzip ist simpel: Deine Anlage produziert die meiste Energie zur Mittagszeit an sonnigen Tagen. Genau dann solltest du deine größten Stromverbraucher einschalten. Beispielsweise kann man das Verwenden von Waschmaschine, Spülmaschine, Trockner, gezielt für die Mittagsstunden oder den Nachmittag planen. Viele moderne Geräte haben eine Startzeitvorwahl, mit der du das ganz einfach automatisieren kannst. Auch Tätigkeiten wie Staubsaugen oder Kochen lassen sich oft gut in die sonnigen Stunden des Tages legen. Mit einfachen Zeitschaltuhren oder Smart-Home-Steckdosen kannst du diesen Prozess noch weiter optimieren und sicherstellen, dass deine Geräte genau dann laufen, wenn die Energie kostenlos vom Balkon kommt. Stromverbrauch ermitteln Manchmal ist es gar nicht so einfach den eigenen Stromverbrauch im Blick zu haben. Unser Leitfaden zur Ermittlung des eigenen Stromverbrauchs hilft dir dabei. 2. Lade deine Geräte gezielt am Tag auf Jeder Haushalt hat eine Vielzahl von akkubetriebenen Geräten. Anstatt sie über Nacht an die Steckdose zu hängen, lade sie tagsüber auf. E-Bikes oder E-Scooter, können beispielsweise direkt nach der Rückkehr von der Arbeit oder dem Einkauf angeschlossen werden. Dadurch kann der nachmittags erzeugte Solarstrom zur Ladung genutzt werden. Auch Laptops, Tablets, Smartphones werden am besten im Homeoffice oder am Wochenende tagsüber aufgeladen. 3. Decke deine Grundlast mit einem Batteriespeicher Eine der effektivsten Methoden, den eigenen Verbrauch zu maximieren, ist der Einsatz eines kleinen Batteriespeichers. Dieser speichert den überschüssigen Strom deiner Anlage, den du tagsüber nicht direkt verbrauchst, und gibt ihn abends oder nachts wieder ab. So kannst du deine Grundlast – also den Dauerverbrauch von Geräten wie Kühlschrank, Gefriertruhe, WLAN-Router und Stand-by-Geräten – auch dann mit deinem eigenen Solarstrom decken, wenn die Sonne nicht mehr scheint. Ein Balkonkraftwerk mit Speicher erhöht deinen Autarkiegrad und damit deine Ersparnis deutlich. Fazit: Solltest du die Einspeisevergütung für Balkonkraftwerke nutzen? Kurzum nein. Die Idee, mit einem Balkonkraftwerk durch die Einspeisevergütung Geld zu verdienen, ist ein Mythos, der sich bei genauerer Betrachtung als unwirtschaftlich erweist. Die geringen Einnahmen von rund 8 Cent pro Kilowattstunde werden von den jährlichen Kosten für einen speziellen Zähler und dem bürokratischen Aufwand schnell zunichtegemacht. Die wahre finanzielle Stärke deiner Mini-PV-Anlage liegt in der direkten Senkung deiner Stromrechnung. Jede Kilowattstunde, die du selbst erzeugst und verbrauchst, spart dir den teuren Einkauf von Netzstrom – aktuell etwa 35 Cent. Unsere klare Handlungsempfehlung lautet daher: Melde dein Balkonkraftwerk im MaStR an und verzichte dabei bewusst auf die Einspeisevergütung. Konzentriere dich darauf, deinen eigenen Verbrauch zu maximieren, indem du deinen Stromverbrauch an die Sonnenstunden anpasst und über einen Speicher nachdenkst. So nutzt du deine Mini-Solaranlage am cleversten, sparst am meisten Geld und hast den geringsten Aufwand. Wenn du auf der Suche nach einer passenden Lösung bist, findest du hier eine Übersicht unserer Balkonkraftwerke. Häufige Fragen zur Einspeisevergütung bei Balkonkraftwerken (FAQ) Was passiert bei negativen Strompreisen mit der Einspeisevergütung? An der Strombörse kann es vorkommen, dass es ein Überangebot an Strom gibt und die Preise negativ werden. Wenn der Börsenstrompreis für mehr als vier aufeinanderfolgende Stunden negativ ist, entfällt der Anspruch auf die Einspeisevergütung für diesen Zeitraum. Für dich als Betreiber eines Balkonkraftwerks, der auf die Vergütung des Stroms von der Anlage verzichtet, ist dieser Punkt aber vollkommen irrelevant. Kann ich die Einspeisevergütung rückwirkend beantragen? Die Antwort ist ein klares Nein. Der Anspruch auf die EEG-Vergütung muss vor der Inbetriebnahme der Anlage im Marktstammdatenregister angemeldet werden. Eine nachträgliche Beantragung ist nicht möglich. Was bedeutet „unentgeltliche Abnahme“? Dieser Begriff klingt kompliziert, beschreibt aber den einfachen Standardfall. „Unentgeltliche Abnahme“ bedeutet, dass dein Netzbetreiber verpflichtet ist, die überschüssigen Energie, den du ins Netz einspeist, aufzunehmen, du dafür aber keine Vergütung erhältst. Wie die Bundesnetzagentur bestätigt, ist dies der normale und unbürokratische Weg für Balkonkraftwerke, wenn du bei der Anmeldung auf die EEG-Förderung verzichtest. Sabrina Heerklotz Projektleiterin für Energiemanagement Erfahre mehr über mich Das könnte dich auch interessieren Photovoltaik Förderung in Schleswig-Holstein Die Landesförderung für Photovoltaik Anlagen in Schleswig-Holstein ist pausiert, doch deine Chance liegt in den Kommunen. Dieser Ratgeber zeigt dir, welche Zuschüsse für Solaranlagen, Speicher und Balkonkraftwerke angeboten werden und wie du sie beantragst, um bares Geld zu sparen. Erfahre mehr PV Anlage anmelden – alles rund um die Bürokratie beim Solarstrom Melde deine Photovoltaikanlage rechtzeitig bei Netzbetreiber, Marktstammdatenregister (MaStR) und Finanzamt an. So vermeidest du Bußgelder und sicherst dir Einspeisevergütungen und Förderungen. Erfahre hier, wie es funktioniert. Erfahre mehr Wärmepumpe – Heizen mit erneuerbarer Energie Die Wärmepumpe heizt effizient mit Umweltenergie. Hier erhältst du alle wichtigen Informationen zur Kosten, Förderungen und Wirtschaftlichkeit. Erfahre mehr Ratgeber Kategorien Ratgeber: Photovoltaik Photovoltaik: Übersicht & Vorteile Photovoltaik Förderungen Repowering Photovoltaik Photovoltaikanlage Kosten Wechselrichter Ratgeber: Stromspeicher Stromspeicher nachrüsten Bidirektionales Laden Stromspeicher mit Notstromversorgung Ratgeber: Wärmepumpe Wärmepumpe: Übersicht & Vorteile Wärmepumpe Kosten – Der große Enerix-Ratgeber für Hausbesitzer