Solltest du deine Photovoltaikanlage mieten oder kaufen?
Als Hausbesitzer, der sich für eine zukunftsfähige und nachhaltige Energieversorgung interessiert, stehst du vor der wichtigen Entscheidung: Photovoltaikanlage mieten oder kaufen?
Ursprünge und Vorteile der Miete
Das Konzept, Photovoltaikanlagen zu mieten statt zu kaufen, stammt ursprünglich aus den USA und hat sich mittlerweile auch in Deutschland und Österreich etabliert. Der große Vorteil: Du kannst von Solarstrom profitieren, ohne eine größere Anfangsinvestition tätigen zu müssen. Die Systeme werden abgestimmt auf deinen individuellen Strombedarf angeboten und zu einem festen Mietpreis bereitgestellt.
Wirtschaftlichkeit: Mieten vs. Kaufen
Photovoltaikanlage mieten
Wenn du dich entscheidest, eine Photovoltaikanlage zu mieten, entfallen die anfänglichen Anschaffungskosten, da du nur die monatliche Miete zahlst. Diese kann je nach Größe der Anlage und Anbieter zwischen 50 und 150 Euro pro Monat betragen. Der Vermieter übernimmt den gesamten Betrieb, Wartung, Reparaturen, Versicherung und sonstige laufende Kosten. Du nutzt den erzeugten Solarstrom für deinen Haushalt und der Überschuss wird ins Stromnetz eingespeist.
Die langfristige Bindung von meist bis zu 20 Jahren und eventuelle Eintragungen ins Grundbuch sind Punkte, die du sorgfältig abwägen solltest. Auch sollte genau geprüft werden, ob die Mietkosten netto oder brutto angegeben sind und was passiert, wenn die Anlage durch eine Störung keinen Strom liefert.
Photovoltaikanlage mieten – Das Geschäftsmodell
Bei der Anmietung einer Photovoltaikanlage hat der Hausbesitzer keine anfänglichen Anschaffungskosten wie beim Kauf einer Photovoltaikanlage, dafür aber langfristige Mietkosten. Der Hausbesitzer mietet das Solarkraftwerk, nutzt einen Teil der produzierten Energie selbst und verkauft den überschüssigen Strom an den regionalen Stromnetzbetreiber. Durch den Eigenverbrauch und durch die Einnahmen reduzieren Hausbesitzer ihre Stromkosten. Je mehr Strom vom Hausdach in den eigenen vier Wänden genutzt wird, desto weniger Strom muss zugekauft werden. Der Anlagenvermieter kümmert sich um den gesamten Betrieb der Photovoltaikanlage. Er übernimmt den Service, Reparaturen im Störungsfall, versichert die Anlage und trägt damit sonstige laufende Kosten.
Für all diese Leistungen zahlt der Hausbesitzer eine entsprechende Miete für die Anlageinvestition inklusive Finanzierungskosten, Risikoaufschlag und Gewinn für den Vermieter. Typische Mietpreise für Hausanlagen liegen bei 50 bis 150 Euro pro Monat. Neben der Miete muss sich der Hausbesitzer bis zu 20 Jahre binden und in manchen Fällen verlangt der Vermieter eine Eintragung ins Grundbuch mit Dienstbarkeit. Rechtsanwälte empfehlen die sehr umfangreich gestalteten Verträge im Detail zu prüfen.
Vor- und Nachteile bei der Miete einer Photovoltaikanlage
Vorteile:
- Keine Anfangsinvestition:
- Keine oder sehr geringe anfängliche Kosten.
- Attraktiv für Hausbesitzer, die keine größeren finanziellen Mittel aufbringen können oder wollen
- Rundum-Service:
- Der Vermieter übernimmt den gesamten Betrieb, einschließlich Wartung, Reparaturen und Versicherung.
- Keine zusätzlichen Kosten für den Betrieb der Anlage
- Planungssicherheit:
- Festgelegte Mietpreise über die Vertragslaufzeit.
- Keine unerwarteten Kostensteigerungen für Wartung oder Reparatur.
Nachteile:
- Langfristige vertragliche Bindung:
- Bindung an Mietverträge von bis zu 20 Jahren.
- Beim Verkauf der Immobilie muss der neue Eigentümer den Vertrag übernehmen.
- Langfristige Mietkosten:
- Auch ohne Anfangsinvestition summieren sich die Mietkosten über die Jahre.
- Eventuell höher als die laufenden Kosten bei Kauf und Selbstbetrieb.
- Eingeschränkte Produktwahl:
- Auswahl aus einer festgelegten Palette an Systemen und Komponenten.
- Weniger Flexibilität und Individualisierungsmöglichkeiten.
- Niedrigerer Eigenverbrauch:
- Oft ohne Stromspeicher angeboten, was den Eigenverbrauch reduzieren kann.
- Abhängigkeit vom Stromnetz bleibt bestehen.
- Rechtliche und finanzielle Unsicherheit:
- Verträge sollten stets genau geprüft werden, da sie oft umfangreich und komplex sind.
- Mögliche Grundbucheintragungen und andere rechtliche Verpflichtungen.
Checkliste für die Solaranlagen-Miete:
- Ist der angegebene Mietpreis netto oder brutto, also inkl. Mehrwertsteuer angegeben?
- Muss eine Miete auch gezahlt werden, wenn die Anlage wegen einer Störung keinen Strom produziert?
- Wird die Menge des selbstgenutzten Stroms vom Anbieter garantiert?
- Wer erhält die Einspeisevergütung (nach EEG) für den Strom, der in das Netz eingespeist wird?
- Wie ist der Fall geregelt, wenn das Haus verkauft wird, muss der Käufer in den Vertrag eintreten?
- Muss oder kann man nach Ablauf des Mietvertrages die Anlage übernehmen?
- Welche Kosten entstehen nach Ablauf des Mietverhältnisses?
Photovoltaikanlage kaufen
Beim Kauf einer Photovoltaikanlage hast du höhere Anfangsinvestitionen, dafür jedoch langfristig niedrigere laufende Kosten. Qualitativ hochwertige PV-Anlagen sind sehr zuverlässig und haben aufgrund des wartungsarmen Betriebs eine Lebensdauer von über 20 Jahren. Die einzigen regelmäßigen Kosten betreffen oft nur die Versicherung und eventuell den Tausch des Wechselrichters.
Vor- und Nachteile beim Kauf einer Photovoltaikanlage
Vorteile
- Langfristige Kosteneinsparung:
- Hohe Anfangsinvestitionen, aber langfristig geringere laufende Kosten.
- Nach der Amortisationszeit (ca. 10–12 Jahre) produziert die Anlage Strom fast kostenlos.
- Unabhängigkeit:
- Vollständige Kontrolle über die Anlage und die Produktion.
- Keine vertragliche Bindung über Jahrzehnte.
- Individuelle Anpassung:
- Möglichkeit, Systeme und Komponenten nach eigenen Vorlieben und Anforderungen zu wählen.
- Flexibilität bei der Auswahl von Modulen, Wechselrichtern und Speicherlösungen.
- Einspeisevergütung:
- Du erhältst die Einspeisevergütung für den überschüssigen Strom, der ins Netz eingespeist wird.
- Wertsteigerung der Immobilie:
- Eine bereits installierte Solaranlage kann den Wert eines Hauses erhöhen.
Nachteile:
- Hohe Anfangsinvestition:
- Die Anschaffungskosten können mehrere Tausend Euro betragen.
- Finanzierungsmöglichkeiten müssen geprüft und gegebenenfalls in Anspruch genommen werden.
- Verantwortung für Betrieb und Wartung:
- Eigenverantwortung für regelmäßige Instandhaltung, auch wenn diese minimal ist.
- Notwendigkeit, eine spezielle Photovoltaikversicherung abzuschließen.
Wie hoch sind die laufenden Kosten einer PV-Anlage?
Egal ob gemietet oder gekauft, die laufenden Kosten einer Photovoltaikanlage sind relativ gering. Eine regelmäßige Wartung wie bei Heizungsanlagen ist nicht notwendig, und besondere Garantiebedingungen der Hersteller bieten zusätzliche Sicherheit.
Bei den meisten Mietangeboten und Preisvergleichen zwischen – Phovoltaikanlage mieten bzw. kaufen – werden die laufenden Kosten einer PV-Anlage von den Vermietgesellschaften sehr hoch angesetzt. Sind diese Kosten wirklich so hoch? Vorweg muss man sagen, dass Photovoltaikanlagen, egal ob gekauft oder angemietet, sich durch ihren wartungsarmen Betrieb und den geringen laufenden Kosten auszeichnen.
Anders als bei einer Heizung muss die PV-Anlage beispielsweise nicht regelmäßig gewartet werden. Das liegt daran, dass es keine Verschleißteile gibt, die ausgetauscht werden müssen. Qualitätsprodukte sind auf eine Lebensdauer von über 20 Jahren ausgelegt. Sicherheit liefern die hohen Garantiebedingungen der Produkthersteller, die zwischen 10 und 30 Jahren liegen. Möchte man wissen, was die Anlage an Energie liefert oder informiert werden, wenn eine Störung vorliegt, gibt es eine Anlagenüberwachung mit Smartphone-APP und Internet-Portal kostenfrei dazu. Auch die Reinigung von Modulen ist nicht zwingend notwendig, wie es in vielen Vergleichsrechungen heißt. Richtig ist, dass Schmutz den Ertrag mindert, bei einer Modulneigung von 20 Grad reinigen sich die Module selbst (vergleiche Dachliegefenster).
Lediglich der Wechselrichter muss gegebenenfalls im Laufe des Anlagenbetriebes mal ausgetauscht werden. Ein Neugerät kostet nach heutigem Stand bei einer 5 bis 10 kWp PV-Anlage rund 1.000 Euro und man kann davon ausgehen, dass die Geräte künftig noch günstiger zu beziehen sind.
Empfehlenswert ist aber eine spezielle Photovoltaikversicherung. Sie schützt die Photovoltaikanlage vor möglichen Gefahren, wie Hagel, Überspannung oder beispielsweise Marderbiss. Die jährlichen Kosten für die Versicherung liege bei rund 50 bis 80 Euro pro Jahr.
Kaufpreis und Mietpreis vergleichen
Mietangebote wirken oft attraktiv, doch sind die tatsächlichen Kosten bei Kaufanlagen häufig niedriger als dargestellt. Es lohnt sich, Vergleichsangebote einzuholen und die Qualität der angebotenen Produkte zu vergleichen.
Fazit:
Der Kauf einer Photovoltaikanlage bietet langfristige wirtschaftliche Vorteile, größere Systemkontrolle und Flexibilität, jedoch auf Kosten einer hohen Anfangsinvestition und der Verantwortung für Betrieb und Wartung. Die Miete einer Photovoltaikanlage vermeidet hohe Startkosten und bietet bequemen Rundum-Service, erfordert jedoch langfristige finanzielle Verpflichtungen und eingeschränkte Produktwahl.
Die individuelle Entscheidung hängt von den persönlichen finanziellen Möglichkeiten, dem Wunsch nach Kontrolle und Individualität sowie der Bereitschaft zu langfristigen Verpflichtungen ab.