Wie groß sollte meine Photovoltaikanlage sein?

Wenn du über Photovoltaik nachdenkst, stehst du vor einer zentralen Frage: Wie groß soll die PV Anlage eigentlich sein? Das Problem ist, dass die meisten Anlagen heute noch zu klein

Ein Einfamilienhaus mit einer Photovoltaikanlage in der richtigen Größe

Wenn du über Photovoltaik nachdenkst, stehst du vor einer zentralen Frage: Wie groß soll die PV Anlage eigentlich sein? Das Problem ist, dass die meisten Anlagen heute noch zu klein geplant werden. Tatsächlich hängt die optimale Größe von deinem jährlichen Verbrauch ab. Die Photovoltaikanlage sollte, wenn möglich mindestens 25 Prozent mehr Strom über das Jahr liefern, als du benötigst. In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie du deinen künftigen Stromverbrauch dementsprechend realistisch kalkulierst und wie groß deine PV Anlage dementsprechend sein sollte.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die optimale Größe der Photovoltaikanlage orientiert sich am Jahresstromverbrauch;
  • Die Formel kWh = kWp ist veraltet. Der jährliche Ertrag sollte mindestens 25 Prozent höher als der Verbrauch ausfallen.
  • Berechnung erfolgt über (Stromverbrauch × Aufschlagsfaktor) / persönl. Energieertrag
  • Mit passendem Speicher sind Autarkiegrade von etwa 70–80 Prozent erreichbar.
  • Batteriespeicherdimensionieren mit circa 1 kWh nutzbarer Kapazität je 1.000 kWh Jahresbedarf.

Warum kWh ≠ kWp ist

Du hast es bestimmt schon einmal gehört oder gelesen: „Für 4.000 kWh Verbrauch brauchst du eine 4 kWp-Anlage.“ So die frühere Regel. Doch die kWh = kWp Gleichung ist ein Relikt aus der Vergangenheit. Sie stammt aus einer Zeit, in der Solarmodule sehr teuer waren und die Einspeisevergütung so hoch war, dass man vor allem für das Netz produziert hat. Das Ziel war, die Investition so gering wie möglich zu halten und den eigenen Verbrauch gerade so zu decken. Mittlerweile hat sich die Situation geändert:

  • Die Kosten für Solarmodule sind drastisch gesunken. Eine größere Anlage ist heute viel erschwinglicher als noch vor zehn Jahren.
  • Die Einspeisevergütung ist niedrig. Geld verdienst du nicht mehr primär durch die Einspeisung von Solarstrom – mittlerweile liegt die Vergütung bei unter 8 ct/kWh – sondern durch die Einsparung von teurem Netzstrom.
  • Dein Strombedarf wird steigen. Die Energiewende findet nicht nur auf dem Dach, sondern auch in deiner Garage (E-Auto) und im Heizungskeller (Wärmepumpe) statt.

Die alte Denkweise der reinen Bedarfsdeckung ist deshalb wirtschaftlich kurzsichtig. Die neue, klügere Strategie lautet: Es geht darum, die Dachfläche maximal zu nutzen, um die höchstmögliche Rendite und Unabhängigkeit zu erzielen.

In unserem Ratgeber erfährst du mehr über die Umrechnung von kWh auf kWp.

So bestimmst du den jährlichen Ertrag deiner Anlage

Um deinen künftigen Strombedarf nicht nur für heute, sondern für die nächsten 10 bis 15 Jahre zu prüfen solltest du drei einfachen Schritten folgen. Grundsätzlich gilt: Der jährliche Ertrag deiner Anlage sollte mindestens 25 % größer als dein Stromverbrauch sein:

Basis festlegen

Um eine Basis festzulegen, musst du dir deine letzten Stromrechnungen anschauen. Dort findest du deinen exakten Jahresverbrauch in Kilowattstunden (kWh). Damit kann die Planung starten.

Wie hoch ist der durchschnittliche Stromverbrauch?

Falls du die Rechnung nicht zur Hand hast, hier ein paar typische Richtwerte für ein Einfamilienhaus:

  • 2-Personen-Haushalt: ca. 2.500 – 3.500 kWh pro Jahr
  • 4-Personen-Haushalt: ca. 4.000 – 5.500 kWh pro Jahr

Künftige Verbraucher einplanen

Die beiden größten Treiber für den Verbrauch im Eigenheim sind Elektromobilität und Heizen mit Strom. Wenn du in den nächsten Jahren eine dieser Anschaffungen planst, musst du das unbedingt bei der Größe deiner Photovoltaikanlage berücksichtigen.

  • E-Auto: Planst du, in den nächsten Jahren ein Elektroauto anzuschaffen? Rechne mit einem zusätzlichen Strombedarf von etwa 2.000 bis 3.000 kWh pro Jahr, je nach Fahrleistung.
  • Wärmepumpe: Der Umstieg von einer Öl- oder Gasheizung auf eine Wärmepumpe ist ein riesiger Schritt in Richtung Unabhängigkeit. Eine Wärmepumpe in einem durchschnittlichen Einfamilienhaus benötigt zusätzlich etwa 3.000 bis 5.000 kWh Strom pro Jahr.
Wusstest du?

Dein Elektroauto kannst du, je nach Modell, auch als Speicher nutzen, das nennt man dann bidirektionales Laden. Dann solltest du deine Anlagenleistung etwas höher kalkulieren.

Ein Haus aus Backstein mit einer PV Anlage auf dem Dach und einer Wärmepumpe neben der Tür.
Zusätzliche Verbraucher wie eine Wärmepumpe oder ein Elektroauto beeinflussen die Größe der PV Anlage.

Den richtigen Rechenweg nutzen

Vergiss die alte 1:1-Formel. Eine moderne, zukunftsorientierte Faustformel für die Berechnung deiner PV Anlage sieht so aus:

Rechne mit Puffer

Damit deine Anlage im Winter und an sonnenarmen Tagen genug Strom erzeugen kann, solltest du immer mit ein wenig Puffer rechnen. Gerade im Winter erzeugt eine PV Anlage deutlich weniger. Mit einer größeren Anlage hast du auch an bewölkten Tagen genug Leistung, um deinen Grundbedarf zu decken und den Speicher zu laden. Der Puffer gibt dir außerdem Flexibilität für künftige Erweiterungen und erzeugt gerade in den Übergangszeiten genug Überschuss, um deinen Batteriespeicher vollständig zu füllen und dich über Nacht autark zu machen.

Vergiss also die alte 1:1 Formel. Orientiere dich eher an dieser Rechnung:

(Stromverbrauch (kWh/a) * Aufschlagsfaktor)/ persönlicher Energieertrag (kWh/(kWp * a)

Ziehe hier einen Fachbetrieb zu Rate. Je nach Ausrichtung des Daches & regionalen Begebenheiten ändert sich auch der Faktor.

Durchschnittlicher Sonnenertrag:

Durchschnittlich liefert die Sonne ca. 150 Kilowattstunden pro Quadratmeter Solarfläche in einem Jahr. Eine 30 m² große Photovoltaikanlage produziert somit den Jahresstrombedarf (ca. 4.500 kWh) einer vierköpfigen Familie. Um einen möglichst hohen Eigenverbrauch zu erreichen, sollte die PV Anlage rund 40m² groß sein.

Berechne die optimale Größe mit unserem Photovoltaik Rechner

Die richtige Dimensionierung deiner Photovoltaikanlage hängt also von vielen Faktoren ab – deinem Verbrauch, der regionalen Sonneneinstrahlung und den Gegebenheiten deines Dachs. Mit unserem Photovoltaik Rechner erhältst du in wenigen Schritten eine erste grobe Einschätzung zur idealen Anlagengröße. So kannst du schnell herausfinden, wie viel Leistung deine PV Anlage haben sollte, um einen möglichst hohen Eigenverbrauch zu erreichen.

Wenn das Dach nicht passt

Solltest dein Dach sich nicht für eine herkömmliche PV Anlage eignen, heißt es aber nicht, dass du gar keinen Solarstrom erzeugen kannst. Solardachziegel bieten auf verwinkelten und schwer zu belegenden Dächern eine Alternative zur Standard PV Anlage. Aber auch eine Fassaden PV oder eine nach Norden ausgerichtete PV Anlage können eine Lösung sein.

Die Wirtschaftlichkeit: Warum „Dach voll machen“ die rentabelste Strategie ist

Abgesehen von der Bedarfsplanung gibt es einen rein finanziellen Grund, warum eine größere Anlage fast immer die bessere Entscheidung ist: die Rendite deiner Investition.

Geringere Kosten pro kWp bei größeren Anlagen

Bei jeder Installation fallen Fixkosten an, die kaum von der Größe der Anlage abhängen. Dazu gehören zum Beispiel das Gerüst, die Anmeldung beim Netzbetreiber, der Wechselrichter und die Arbeit des Elektrikers. Diese Kosten verteilen sich bei einer größeren Anlage auf mehr Module. Das bedeutet: Die Kosten pro installiertem Kilowattpeak (kWp) sinken, je größer die Anlage wird.

“In der Praxis kostet eine Verdopplung der Leistung von 5 auf 10 kWp nicht doppelt so viel, sondern nur 50 % mehr. Jedes zusätzliche Modul ist also günstiger und steigert die Rentabilität der Gesamtanlage”.

Mehr über die Kosten von Photovoltaikanlagen erfährst du in unserem Ratgeber.

Maximaler Eigenverbrauch und Autarkie

Dein Ziel sollte es sein, so wenig Netzstrom wie möglich vom Energieversorger beziehen zu müssen. Hier spielen zwei Begriffe eine Rolle: Eigenverbrauch und Autarkie.

  • Eigenverbrauchsquote: Der Anteil deines erzeugten Solarstroms, den du selbst verbrauchst.
  • Autarkiegrad: Der Anteil deines Gesamtstrombedarfs, den du mit deinem eigenen Solarstrom deckst.

Eine größere PV Anlage erhöht vor allem deine Autarkie. Warum? Weil sie auch an Tagen mit weniger Sonne oder in den Morgen- und Abendstunden genug Strom produziert, um deinen Bedarf zu decken und den Stromspeicher zu laden. Eine kleine, knapp bemessene Anlage schafft das oft nur an perfekten Sonnentagen im Hochsommer. Mit einer größeren Anlage und einem Speicher kannst du zwischen 70 % und 80 % Autarkie erreichen und machst dich damit weitgehend immun gegen künftige Strompreiserhöhungen.

Wie viele Quadratmeter Fläche stehen dir zur Verfügung?

Wenn du ein Ziegeldach hast geht es ganz einfach. Du misst einen Ziegel aus und zählst dann die Anzahl der Ziegel in der Tiefe und in der Länge. Jetzt kannst du die genaue Größe berechnen und eine Skizze anfertigen.

Die Rolle des Speichers bei der Anlagengröße

Eine größere PV Anlage produziert mehr Überschuss – vor allem zur Mittagszeit, wenn du oft gar nicht zu Hause bist. Um diesen wertvollen Strom nicht für eine geringe Vergütung ins Netz zu speisen, brauchst du einen passend dimensionierten Stromspeicher.

Auch hier gibt es eine einfache Faustregel für die Dimensionierung:

Pro 1.000 kWh Jahresstromverbrauch rechnet man mit etwa 1 kWh nutzbarer Speicherkapazität.

Für einen Haushalt mit einem zukünftigen Bedarf von 11.000 kWh wäre also ein Speicher mit rund 10-11 kWh eine gute Größe. So stellst du sicher, dass der tagsüber erzeugte Überschuss gespeichert wird und du ihn nachts nutzen kannst.

Fazit: Plane deine PV Anlage als Investition, nicht als Notlösung

Die Planung deiner PV-Anlage sollte sich nicht an der Frage „Wie groß muss meine Anlage mindestens sein?“ orientieren. Betrachte deine Dachfläche eher als eine ungenutzte Ressource, die du in ein ertragreiches Kraftwerk verwandeln kannst. Eine größer geplante Anlage schützt dich nicht nur besser vor steigenden Strompreisen und macht dich unabhängiger, sie ist aufgrund der geringeren spezifischen Kosten und der höheren Einsparungen über die Jahre auch die rentablere Investition.

Der beste Weg, die optimale Größe für dein Dach und deine Zukunftspläne zu finden, ist eine persönliche Beratung. Unsere Experten vor Ort analysieren deine Situation, berechnen dein Potenzial und erstellen dir ein unverbindliches Angebot, das auf deine Ziele zugeschnitten ist. Vereinbare noch heute einen kostenlosen Beratungstermin.

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