Smart Meter einfach erklärt – Grundlagen und Vorteile

Smart Meter sind mehr als nur digitale Stromzähler – sie sind Schlüsseltechnologie für die Energiewende. Ab 2025 wird ihr Einbau in vielen Haushalten Pflicht. Erfahre, wie du davon profitierst, welche neuen Stromtarife möglich werden und was ein Smart Meter wirklich kostet.

Detailaufnahme eines modernen Zählerschranks mit digitalen Stromzählern und Sicherungsmodulen.

Bisher waren Stromzähler dazu da, den Stromverbrauch zu messen, so dass der Stromanbieter daraus dann die Stromabrechnung erstellen konnte. Mittlerweile kommt der neuesten Generation von Stromzählern – dem Smart Meter – eine weitaus größere Bedeutung zu. Hier erfährst du, was genau ein Smart Meter eigentlich ist, welche Rolle es für die Energiewende spielt und wie du persönlich von einem Smart Meter profitieren kannst.

Das wichtigste in Kürze – Smart Meter Grundlagen

  • Smart Meter ersetzen klassische Stromzähler
  • Bestandteile: Digitaler Stromzähler und Kommunikationsmodul (Smart-Meter-Gateway)
  • Vorteile: Transparenz, bessere Abstimmung mit PV-Anlage und Smart Home möglich.
  • Pflicht ab 2025: u.a. bei PV-Anlagen über 7 kWp oder über 6.000 kWh Jahresstromverbrauch
  • Kosten: Einbau ist bei Pflicht kostenlos. Jährliche Kosten variieren.

Was ist ein Smart Meter?

Damit der Stromanbieter eine Abrechnung über den verbrauchten Strom erstellen kann, werden für jeden Stromkunden Stromzähler verbaut. Dabei unterscheidet man typischerweise drei Arten von Stromzählern:

Analoge Stromzähler – auch bekannt als Ferraris-Zähler – sind die älteste Generation von Stromzählern. Sie wurden bis Anfang 2020 verbaut und noch heute findest du sie in jedem zweiten Haushalt. Sie funktionieren nach einem elektromechanischen Prinzip. Dabei rotiert eine Aluminium-Scheibe proportional zur aufgenommenen elektrischen Leistung – je höher der Stromverbrauch, desto schneller dreht sich die Scheibe. Diese Drehbewegung wird über ein Zählwerk in Kilowattstunden (kWh) sichtbar gemacht. Ferraris-Zähler sind robust, benötigen keine externe Stromversorgung und arbeiten sehr zuverlässig, jedoch ohne die Möglichkeit, Daten digital zu erfassen oder zu übertragen. Daher werden sie im Zuge der Digitalisierung zunehmend durch moderne, elektronische Messeinrichtungen ersetzt. 

Klassische analoge Ferraris-Stromzähler in einem älteren Zählerschrank
Ferraris Zähler

Digitale Stromzähler enthalten im Gegensatz zu den analogen Stromzählern keine mechanisch bewegten Elemente, sondern sie erfassen den Stromverbrauch über elektronische Schaltungen und zeigen den Zählerstand in einem Display an. Diese digitalen Messeinrichtungenmessen den Verbrauch präzise und erfassen zusätzlich Zeiträume und Lastprofile, was eine detaillierte Auswertung des Stromverbrauchs ermöglicht.

Moderner elektronischer Drehstromzähler in einem Zählerschrank montiert.

Smart Meter – auch intelligente Messsysteme (kurz iMSys) genannt – sind digitale Stromzähler, die durch eine zusätzliche Kommunikationseinheit die Verbrauchsdaten automatisiert und in kurzen Intervallen an Energieversorger oder Energiemanagementsysteme übermittelt werden können.

Intelligenter Zweirichtungszähler (Smart Meter) mit zusätzlichem Spot-my-Energy Modul

So funktioniert ein Smart Meter – vereinfacht erklärt

Ein Smart Meter besteht aus einer sog. Modernen Messeinrichtung (kurz mME) und dem Smart-Meter-Gateway (kurz SMGW) – einem Kommunikationsmodul, das für die sichere Datenübertragung zwischen Zähler, Netzbetreiber und Stromlieferant sorgt. Stromverbrauch und ggf. -erzeugung werden alle 15 Minuten erfasst, gespeichert und über eine gesicherte Internetverbindung übertragen. Ein manuelles Ablesen ist nicht mehr erforderlich.

Smart Meter können außerdem mit Smart Home Anwendungen oder Energiemanagementsystemen verbunden werden. So können die Daten beispielsweise genutzt werden, um den Energieverbrauch im Haus auf die Stromproduktion optimal abzustimmen. Ein gutes Zusammenspiel von Smart Meter und Photovoltaikanlage sorgen somit für ein bestens angepasstes Verbrauchsprofil.

Mehr als nur digitales Ablesen – Vorteile eines Smart Meters

Bei analogen oder digitalen Stromzählern wird der Zählerstand meist nur einmal im Jahr abgelesen und an den Stromanbieter übermittelt. Auf dieser Basis wird dann die Jahresabrechnung erstellt.

Smart Meter für stabile Stromnetze

Ein Smart Meter kann deutlich mehr: Smart Meter tragen in vielerlei Hinsicht zum Gelingen der Energiewende bei. Haushalte können durch Smart Meter in Kombination mit einem Energiemanagementsystem ihren Stromverbrauch in die Zeiten verlegen, wenn gerade günstiger Strom aus dem Stromnetz oder von der Photovoltaikanlage zur Verfügung steht. Netzbetreiber können durch die aktuellen Daten die Auslastung des Stromnetzes überwachen und ggf. auch steuernd einschreiten, um die Stabilität der Netze zu gewährleisten.

Optimierungsmöglichkeiten dank Smart Meter

Intelligente Messsysteme sorgen also nicht nur für mehr Transparenz beim Stromverbrauch, sondern bilden auch eine wichtige Grundlage für die effiziente Nutzung erneuerbarer Energien. Wer seinen Verbrauch im Blick hat, kann gezielt Stromfresser aufspüren und Einsparpotenziale erkennen. Ein weiterer Pluspunkt: Smart Meter machen es möglich, sogenannte dynamische Stromtarife zu nutzen – also Tarife, bei denen sich der Strompreis je nach Tageszeit ändert. Diese Tarife sind besonders günstig, wenn gerade viel Strom in Netz zur Verfügung steht – typischerweise in den Mittagsstunden oder nachts. So kann beispielsweise das Elektroauto dank Smart Meter und dynamischem Tarif deutlich günstiger geladen werden als bei einem fixen Stromtarif. Eine aktuelle Studie geht von bis zu 50 % Einsparpotenzial beim Beladen eines Elektroautos nach dynamischem Stromtarif aus.

Haben Smart Meter auch Nachteile?

Mit dem geplanten flächendeckenden Rollout von Smart Metern in Deutschland werden auch kritische Stimmen laut. Es gibt Bedenken, was den Datenschutz und Eingriffe durch den Netzbetreiber angeht, und Warnungen vor Zusatzkosten für den Smart Meter Einbau und dessen Betrieb. Diese wollen wir hier kurz einordnen.

Die Sicherheit der übermittelten Daten

Das Smart Meter erfasst die Stromerzeugungs- und Verbrauchsdaten im 15-Minuten-Takt und schickt diese über eine gesicherte Verbindung an den zuständigen Messstellenbetreiber. Zugang zu den Daten erhalten auch der Netzbetreiber und der Stromlieferant, um die Netzauslastung zu optimieren bzw. die Stromabrechnung zu erstellen. Die Smart Meter Daten sind sehr sensibel, denn sie lassen unter Umständen sogar Rückschlüsse auf den Alltag der Hausbewohner schließen. So kann man daraus ableiten, wann die Bewohner zu Hause sind, zum Beispiel, weil der Stromverbrauch durch die Nutzung elektronischer Geräte hoch ist. Daher ist es wichtig, dass die Smart Meter Daten besonders gut geschützt werden. Der Gesetzgeber stellt deshalb sehr hohe Anforderungen an die Sicherheit bei der Datenerfassung und -übertragung an die Smart Meter. In Deutschland dürfen nur Smart Meter verbaut werden, die die Anforderungen des Bundesamts für Sicherheit und Informationstechnik (BSI) erfüllen und entsprechend geprüft und zertifiziert wurden.

Die Steuerung der Geräte

Unter bestimmten Voraussetzungen ist man verpflichtet einen Smart Meter einzubauen, das gilt unter anderem,

  • wenn man nach dem 25.02.2025 eine Photovoltaikanlage mit mehr als 7 Kilowatt peak installierter Leistung in Betrieb nimmt.
  • wenn man sogenannte steuerbare Verbraucher betreibt, die ab 2024 installiert wurden und die mehr als 4,2 Kilowattstunden Leistung aus dem Stromnetz beziehen können. Dazu gehören zum Beispiel Wallboxen, Wärmepumpen, Photovoltaikspeicher und Klimaanlagen.

In diesen Fällen wird zusätzlich zum Smart Meter ein weiteres Gerät, die sogenannte Steuereinrichtung, verbaut. Damit kann der Netzbetreiber die Leistung der angeschlossenen Geräte begrenzen. 

Beispiel:

Im Steuerungsfall kann eine Wallbox maximal 4,2 Kilowatt aus dem Netz laden.
So soll verhindert werden, dass die öffentlichen Stromnetze durch zu hohen Verbrauch oder zu hohe Einspeisung überlastet werden. Solche Eingriffe darf der Netzbetreiber aber nicht nach Belieben durchführen. Es müssen besondere Voraussetzungen erfüllt sein, wie zum Beispiel die Gefahr eines Netzausfalls. Netzbetreiber sind zudem verpflichtet, das Stromnetz weiter auszubauen, um den Netzüberlastungen vorzubeugen. 

Das hat die 60 % Regelung mit deinem Smart Meter zu tun

Wer nach dem 25.02.2025 eine PV-Anlage mit mehr als 7 Kilowatt installierter Leistung in Betrieb nimmt und noch keinen Smart Meter verbaut hat, muss die Einspeiseleistung seiner PV-Anlage zunächst auf 60% der installierten PV-Leistung beschränken. Für viele klingt das verständlicherweise abschreckend und man stellt sich die Frage, ob sich eine PV-Anlage überhaupt noch lohnt, wenn man nicht mehr die komplette Leistung einspeisen kann. Die HTW Berlin geht davon aus, dass eine auf Eigenverbrauch optimierte Anlage jährlich maximal 1-2 % Verluste durch die 60%-Regelung hat. Die Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage ändert sich also nicht nennenswert.

Wichtig!

Die 60%-Regelung ist zeitlich begrenzt: Nach dem Einbau eines Smart Meters sowie der zusätzlichen Steuereinheit testet der Netzbetreiber, ob er die Anlage im Falle hoher Netzauslastung herunterregeln kann. Ist der Test erfolgreich, darf die Anlage mit voller Leistung einspeisen.

Eine junge Frau die vor einem E-Auto steht. Das E-Auto wird über eine Wallbox von go-e geladen
Wallbox, Stromspeicher oder andere steuerbare Verbrauchseinheit

So hoch sind die Kosten für Smart Meter

Der Einbau eines Smart Meters ist kostenlos, wenn er verpflichtend erfolgt. Wird der Smart Meter freiwillig eingebaut, zum Beispiel, weil du dynamische Stromtarife nutzen möchtest, darf der Einbau nicht mehr als 100 € kosten.  Zusätzlich können weitere Kosten anfallen, falls dein Zählerschrank umgebaut werden muss.

Der laufende Betrieb des Smart Meters verursacht jährliche Gebühren. Diese hängen vom Jahresverbrauch im Haushalt ab. Je höher der Jahresverbrauch, desto höher fallen auch die Gebühren aus.

nach Jahresverbrauch jährliche Kosten für Smart Meter
bis 6.000 kWh 30 €
über 6000 kWh bis 10.000 kWh 40 €
über 10.000 kWh bis 20.000 kWh 50 €
über 20.000 kWh bis 50.000 kWh 110 €

Hinzu können Kosten für die PV Anlage kommen, sofern deine Anlage über einen eigenen Zähler verfügt, das ist aber in der Regel nicht der Fall.

Leistung PV Anlage jährliche Kosten für Smart Meter
> 2 kWp bis 15 kWp 50 € (+ 50€ für Steuerungseinrichtung, ab 7kWp)
> 15kWp bis 25 kWp 110 € (+ 50€ für Steuerungseinrichtung)
> 25 kWp bis 100 kWp 140 € (+ 50€ für Steuerungseinrichtung)

Diese Kosten muss der Hauseigentümer übernehmen. Durch das Messstellenbetriebsgesetz (MSBG) gibt der Gesetzgeber klare Preisobergrenzen vor, die Messstellenbetreiber einzuhalten haben. Beispielsweise dürfen die Smart Meter Kosten für einen Haushalt mit einer 10-kWp-Photovoltaikanlage nicht höher als 40 Euro pro Jahr sein. Die gesetzlichen Obergrenzen gelten allerdings nur für den Pflichteinbau. Wenn du freiwillig einen Smart Meter einbauen lassen möchtest, kann es auch teurer werden.  

Achtung

Verfügt dein Smart Energy Home über steuerbare Verbrauchseinrichtungen die mehr als 4,2 kWh aus dem Netz beziehen können, fallen zusätzliche Kosten von 50 € (+50 € für die Steuerungseinrichtung) an.

Wie bekomme ich einen Smart Meter?

Egal ob analog, digital oder Smart Meter – der Stromzähler gehört nicht dir, sondern dem sogenannten Messstellenbetreiber. Dieser ist auch dafür verantwortlich, den Zähler einzubauen, zu warten oder zu ersetzen.

In manchen Fällen bist du gesetzlich verpflichtet, einen Smart Meter einbauen zu lassen. Die neuesten Änderungen hierzu ergeben sich aus dem Solarspitzengesetz von Februar 2025: Es sieht eine Smart Meter Pflicht vor zum Beispiel, wenn dein Stromverbrauch über 6.000 Kilowattstunden im Jahr liegt oder du eine Photovoltaikanlage mit mehr als 7 Kilowatt Peak installierst. Auch für Wallboxen und Wärmepumpen, die nach dem 01.01.2024 eingebaut wurden, sind Smart Meter verpflichtend.

In diesen Fällen wird dein Messstellenbetreiber dich automatisch im Rahmen seines sogenannten Rollout-Plans einplanen und sich um den Einbau kümmern. Er kann mit dem Einbau auch einen Fachbetrieb beauftragen – im Idealfall wird der Smart Meter dann gleich beim Bau deiner PV Anlage installiert installiert. Du kannst dir auch freiwillig einen Smart Meter einbauen lassen – etwa wenn du eine bestehende Wallbox oder Wärmepumpe hast und von dynamischen Stromtarifen profitieren möchtest. Wende dich dazu einfach an deinen Messstellenbetreiber. Wer das ist, findest du auf deinem aktuellen Stromzähler: Dort steht in der Regel der Name des Eigentümers – also deines Messstellenbetreibers.

Ausblick: Warum Smart Meter die Zukunft sind

Durch das Voranschreiten der Energiewende wird es zunehmend wichtiger, den Stromverbrauch, die Stromerzeugung und die Kapaziäten des Stromnetzes flexibel aufeinander abzustimmen.Um die Energieversorgung in Deutschland fit für die Zukunft zu machen, braucht es daher eine umfassende Digitalisierung – und Smart Meter sind dafür ein zentraler Baustein. Sie sorgen dafür, dass der Stromverbrauch und die Stromerzeugung, zum Beispiel durch Photovoltaik, zum aktuellen Zeitpunkt messbar und transparent gemacht werden – für die Verbraucher und für die Netzbetreiber. Smart Meter ermöglichen den Aufbau intelligenter Stromnetze – sogenannter Smart Grids. In diesen Netzen kann das Stromangebot, etwa aus erneuerbaren Energien, in Echtzeit mit dem aktuellen Strombedarf abgeglichen werden. Smart Meter spielen dabei eine Schlüsselrolle und sind die Grundlage für das Energiesystem der Zukunft – und für das Gelingen der Energiewende.

Auch private Haushalte können durch Smart Meter können von neuen Energielösungen wie dynamischen Stromtarifen profitieren und damit am Energiemarkt der Zukunft teilhaben. . 

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