Startseite • Ratgeber • Photovoltaikanlage: Solarstrom einfach selber herstellen und sparen • Photovoltaik im Winter: Was deine Anlage wirklich leistet Photovoltaik im Winter: Was deine Anlage wirklich leistet Photovoltaik im Winter lohnt sich – trotz kürzerer Tage und Schnee. Moderne Anlagen liefern 20–40 % des Jahresertrags. Kälte steigert sogar den Wirkungsgrad. Mit smarter Steuerung und Planung holen Sie auch in der dunklen Jahreszeit das Maximum aus Ihrer PV-Anlage. Björn Schumacher 14 Juli 2025 ・9 Min Lesezeit Teilen Im Winter, wenn es schneit, die Tage kürzer werden und die Sonne weniger scheint, stellen sich viele Anlagenbesitzer die Frage: Ist die teure Photovoltaikanlage in den dunklen Wintermonaten eigentlich komplett nutzlos? Die klare Antwort lautet: Nein, sie ist weit davon entfernt, nutzlos zu sein. In diesem Leitfaden räumen wir, basierend auf Daten anerkannter Institute und unserer Praxiserfahrung aus hunderten Anlagenplanungen, mit gängigen Mythen auf. Wir liefern dir konkrete Zahlen zum Ertrag deiner Photovoltaikanlage im Winter und zeigen dir mit praxiserprobten Tipps, wie du auch in der kalten Jahreszeit das Maximum aus deiner Investition herausholen kannst. InhaltsverzeichnisWie viel Strom wird im Winter produziert?Der PV Ertrag im WinterWas bringt PV im Winter?Gibt es regionale Unterschiede?Warum deine PV Anlage Kälte liebtDer Einfluss von Schnee auf deine Module5 Tipps für maximalen ErtragPV lohnt sich auch im Winter Wie viel Strom produziert eine Photovoltaikanlage im Winter wirklich? Das ist die entscheidende Frage, die wir direkt mit transparenten Fakten beantworten. Zwar sinkt der Ertrag im Vergleich zum Sommer, aber er fällt keinesfalls auf null. Die Wahrheit über den Winter-Ertrag: Ein realistischer Blick Als allgemeine Faustregel, bestätigt von Branchenexperten und Instituten wie dem Fraunhofer ISE, gilt: In den Wintermonaten von Oktober bis März erzeugt eine moderne Photovoltaikanlage etwa 20 bis 40 % ihres gesamten Jahresertrags.Die Gründe dafür sind drei physikalische Gegebenheiten: Kürzere Tage: Die Sonnenstunden pro Tag sind deutlich weniger Niedrigerer Sonnenstand: Die Sonnenstrahlen treffen in einem flacheren Winkel auf die Module, was die Energieintensität pro Flächeneinheit reduziert. Häufigere Bewölkung: Wolken und Nebel filtern das Sonnenlicht und lassen primär diffuses Licht durch, was die Spitzenleistung mindert. Selbst bei bedecktem Himmel liefert die Anlage weiter zuverlässig Strom. Unsere Module sind so lichtempfindlich, dass sie auch diffuses Licht effektiv nutzen – perfekt für das norddeutsche Wetter. Björn Schuhmacher Geschäftsführer enerix Rostock Ertrag deiner Photovoltaikanlage im Winter: Konkrete Zahlen Um dir eine bessere Vorstellung zu geben, haben wir die geschätzten Erträge für die drei Kern-Wintermonate (Dezember, Januar, Februar) für gängige Anlagengrößen zusammengefasst. Diese Werte sind Durchschnittswerte für eine optimal ausgerichtete Anlage in Mitteldeutschland und können je nach Standort und Wetterlage variieren. Anlagengröße in kWp Ø Winter Ertrag in kWh Ø Winter Ertrag pro Monat in kWh 3 ca. 200 ca. 30 5 ca. 260 ca. 50 7 ca.550 ca. 70 10 ca. 720 ca. 100 15 ca. 900 ca. 150 Hinweis: Diese Zahlen basieren auf Simulationen und unserer Projekterfahrung. Der tatsächliche Ertrag hängt von Standort, Ausrichtung, Neigung und den spezifischen Komponenten ab. Rechenbeispiel: Was bringt eine 10-kWp-Photovoltaikanlage im Winter? Nehmen wir eine der beliebtesten Anlagengrößen als konkretes Praxisbeispiel: die 10-kWp-Anlage. Annahme: Eine moderne, nach Süden ausgerichtete 10-kWp-Anlage in Deutschland produziert im Jahr durchschnittlich ca. 10.000 kWh Strom. Winteranteil (6 Monate): Mit einem durchschnittlichen Winteranteil von 25 % erzeugt die Anlage von Oktober bis März ca. 2.500 kWh. Kern-Winter (3 Monate): Wie die Tabelle zeigt, entfallen davon allein auf die dunkelsten Monate Dezember, Januar und Februar immer noch rund 837 kWh. Das ist eine erhebliche Menge Energie, die den Stromzukauf aus dem Netz spürbar reduziert. Schnee kann im Winter zu Ertragseinbußen beitragen. Regionale Unterschiede: Mehr Sonne im Süden, auch im Winter? Ja, es gibt messbare regionale Unterschiede. Aufgrund der höheren Globalstrahlung (die gesamte auf die Erdoberfläche treffende Sonnenstrahlung) fällt der Ertrag in Süddeutschland (z. B. Bayern, Baden-Württemberg) tendenziell spürbar höher aus als in Norddeutschland. Die grundlegenden Prinzipien und das Verhältnis zwischen Sommer- und Winterertrag bleiben jedoch im ganzen Land vergleichbar. Gerade an der Ostsee – und auch an der Nordsee – sorgt die frische Seeluft für eine besonders gute Kühlung der Module. Das steigert die Effizienz und wirkt sich positiv auf den Gesamtertrag aus. Björn Schuhmacher Standortleiter enerix Rostock Warum deine PV-Anlage Kälte liebt (und Schnee kein Drama ist) Auch wenn wir bei Kälte frieren, die Photovoltaikanlage fühlt sich bei niedrigen Temperaturen richtig wohl. Klingt überraschend, ist aber physikalisch erklärbar: Kalte Module arbeiten effizienter und bringen damit mehr Ertrag. Der Kälte-Effekt: Höherer Wirkungsgrad bei niedrigen Temperaturen Solarmodule bestehen aus Halbleitern (meist Silizium), deren Leistung von der Temperatur abhängt. Technisch ausgedrückt, haben sie einen negativen Temperaturkoeffizienten. Das bedeutet: Wenn die Module sehr heiß werden, wie an einem Hochsommertag, steigt ihr innerer elektrischer Widerstand und ihr Wirkungsgrad bei der Umwandlung von Licht in Strom sinkt. Bei kalten Temperaturen hingegen ist die elektrische Leitfähigkeit besser, und die Module können das vorhandene Sonnenlicht optimaler in Strom umwandeln. 💡Unsere Erfahrung zeigt Auch im Winter kann deine Photovoltaikanlage an klaren, sonnigen Tagen gute Erträge liefern – unter anderem, weil kühle Temperaturen den Wirkungsgrad der Module verbessern. Dennoch bleibt der Ertrag im Winter insgesamt deutlich geringer als im Sommer. Kürzere Tage, tief stehende Sonne und eine geringere Globalstrahlung lassen sich auch durch optimale Bedingungen an Einzeltagen nicht vollständig ausgleichen. Deshalb ist es wichtig, die Leistungsfähigkeit realistisch einzuordnen: Wintertage können effizient sein – Spitzenwerte wie im Sommer werden aber in der Regel nicht erreicht. Der Einfluss von Schnee auf deine Module Eine dicke, geschlossene Schneedecke blockiert natürlich das Sonnenlicht und stoppt die Stromproduktion vorübergehend. Das ist die schlechte Nachricht. Aus unserer Praxiserfahrung können wir aber beruhigen – meist ist dies kein langfristiges Problem. Denn meist rutscht der Schnee meist von selbst ab. Die dunkle Oberfläche der Module erwärmt sich schon bei geringer Sonneneinstrahlung. Dadurch schmilzt die unterste Schneeschicht, und die gesamte Schneedecke rutscht bei den meisten Dächern mit einer ausreichend steilen Neigung (oft ab 25-30 Grad) von selbst ab. Schnee ist außerdem nicht immer negativ für deine Anlage. Liegt Schnee in der Umgebung Ihrer Anlage, aber Ihre Module sind frei, kann den Ertrag sogar leicht steigern. Die weiße Schneefläche reflektiert das Sonnenlicht (Albedo-Effekt oder auch Schneereflektion), und diese zusätzliche diffuse Strahlung wird von den Modulen aufgenommen. So maximierst du deinen PV-Ertrag im Winter: 5 praxiserprobte Expertentipps Im Winter steht die Sonne deutlich tiefer am Horizont. Um diese tiefstehende Sonne bestmöglich einzufangen, wäre ein steilerer Neigungswinkel der Module von ca. 55 Grad physikalisch ideal. Die meisten Dachanlagen werden jedoch mit einem Kompromisswinkel von 30-35 Grad installiert, der über das ganze Jahr gesehen den besten Gesamtertrag liefert. Bei der Neuplanung von Flachdach- oder Fassadeninstallationen kann diese Winteroptimierung aber ein entscheidender Faktor sein. Tipp 1: Der optimale Neigungswinkel für den tiefen Sonnenstand Das stimmt so nicht mehr. Die Pflicht zum Einbau eines Smart Meters betrifft, wie oben dargelegt, zum Beispiel auch Haushalte mit einem Jahresstromverbrauch von über 6.000 kWh und Betreiber neuer PV-Anlagen mit einer Leistung von mehr als 7 kWp. Aber auch für kleinere Anlagen, insbesondere wenn sie mit einem Stromspeicher, einer Wallbox oder einer Wärmepumpe kombiniert werden, kann ein intelligenter Zähler in Verbindung mit einem EMS die Wirtschaftlichkeit durch optimierten Eigenverbrauch und die Nutzung flexibler Stromtarife deutlich steigern. Tipp 2: Die richtige Ausrichtung der Module Für den reinen Winterertrag ist eine klassische Südausrichtung unschlagbar, da sie die meiste Energie aus der tiefstehenden Mittagssonne gewinnt. Ost-West-Anlagen, die im Sommer durch die Nutzung der Morgen- und Abendsonne punkten, sind im Winter etwas schwächer. Bei der Gesamtjahresbetrachtung ist der Unterschied in der Wirtschaftlichkeit aber oft geringer als angenommen. Tipp 3: Eigenverbrauch intelligent steuern und maximieren Da im Winter weniger Strom produziert wird, ist es finanziell am sinnvollsten, so viel wie möglich davon direkt selbst zu verbrauchen. Jede selbst erzeugte und verbrauchte Kilowattstunde spart dir den teuren Zukauf aus dem Netz (aktuell ca. 30-40 Cent/kWh). Daher lohnt es sich deine energieintensiven Tätigkeiten gezielt in die Mittagsstunden (ca. 11 bis 14 Uhr), wenn der Ertrag am höchsten ist. Das kannst du am besten mit einem Energiemanagementsystem steuern. Lassen Sie Waschmaschine, Trockner oder Spülmaschine in diesem Zeitfenster laufen. Laden Sie Ihr E-Auto oder E-Bike gezielt zur Mittagszeit statt über Nacht. Tipp 4: Regelmäßige Wartung vor dem Winter Stelle sicher, dass deine Anlage mit voller Leistung in den Winter startet. Eine professionelle Inspektion im Herbst ist eine kleine Investition, die sich oft auszahlt. Laub, Moos oder Vogelkot können die Leistung unbemerkt mindern. Eine saubere Oberfläche garantiert, dass jeder Strahl des kostbaren Winterlichts auch wirklich die Solarzellen erreicht. Tipp 5: Schnee von den Modulen entfernen – Wann es sich wirklich lohntnehmen Eine manuelle Räumung ist aus unserer Erfahrung nur in seltenen Fällen rentabel, etwa bei einer dicken, festen Schneedecke, die laut Wetterprognose mehrere Sonnentage überdauern würde. ⚠️Achtung! Was du auf keinen Fall machen solltest, ist dich in Gefahr zu begeben, um dann deine Anlage zu reinigen. Wenn eine Reinigung wirklich notwendig ist kontaktiere einen Fachbetrieb oder steige mit professioneller Sicherung auf das Dach. Ohne adäquate Ausrüstung begibst du dich nur unnötig in Lebensgefahr. Meist ist es sicherer und einfacher, einen oder zwei Tage auf das Abtauen zu warten. Lohnt sich eine Photovoltaikanlage im Winter aus finanzieller Sicht? Nachdem du nun erfahren hast, wie sich eine Photovoltaikanlage im Winter verhält, schauen wir uns jetzt an, ob sie sich auch finanziell lohnt. Die Jahresbilanz zählt, nicht der einzelne Monat Eine Photovoltaikanlage ist eine langfristige Investition, deren Lebensdauer auf 25 bis über 30 Jahre ausgelegt ist. Die meisten Hersteller garantieren nach 25 Jahren sogar noch 85 oder sogar über 88 % der ursprünglichen Nennleistung. Daher solltest du die Rentabilität auch nicht allein an den Wintermonaten messen. ⚠️Übrigens Die sehr hohen Erträge von April bis September gleichen den geringeren Winterertrag mehr als aus und sorgen für eine hervorragende Jahresbilanz. Stromkostenersparnis & Einspeisevergütung als Renditetreiber Ihre Rendite setzt sich aus zwei Hauptquellen zusammen, deren Gewichtung sich im Jahresverlauf ändert: Gesparte Stromkosten (Eigenverbrauch): Dies ist der größte finanzielle Hebel. Jede selbst verbrauchte kWh ist eine nicht gekaufte kWh. Im Winter maximieren Sie durch intelligenten Verbrauch diese Ersparnis. Einspeisevergütung: Den Stromüberschuss, den Sie vor allem im Sommer produzieren, speisen Sie ins öffentliche Netz ein und erhalten dafür eine staatlich garantierte Vergütung. Wärmepumpe: Wenn deine Wärmepumpe mit Solarstrom betrieben wird, ersetzt sie Öl oder Gas – und senkt so zusätzlich deine Heizkosten. E-Auto: Auch das Laden eines Elektroautos mit Solarstrom reduziert deine Ausgaben für Kraftstoff erheblich und verbessert die Gesamtwirtschaftlichkeit deiner Anlage. Selbst mit einem kleinen 2 kW-Heizlüfter, der mit Solarstrom läuft, lassen sich einzelne Räume effizient beheizen – das spart nicht nur Stromkosten, sondern auch Gas oder Öl. Gerade in Kombination mit E-Auto und Wärmepumpe ist das ein echter Renditeturbo. Björn Schuhmacher Standortleiter enerix Rostock Fazit: Eine Investition, die sich ganzjährig rechnet Die dunkle Jahreszeit ist kein Grund, an der Sinnhaftigkeit von Photovoltaik zu zweifeln. Unsere Erfahrung aus hunderten Kundenprojekten bestätigt die Fakten: Zuverlässige Stromproduktion: Ihre PV-Anlage produziert auch im Winter zuverlässig Strom und erwirtschaftet einen signifikanten Teil (20-40 %) ihres Jahresertrags. Kälte ist ein technischer Vorteil: Niedrige Temperaturen steigern den Wirkungsgrad der Module. Die wahre Herausforderung sind die kurzen Tage und der flache Sonnen-Eintrahlwinkel, nicht die Kälte selbst. Ganzheitlich betrachtet ein klarer Gewinn: Mit intelligentem Eigenverbrauch und der Betrachtung der exzellenten Jahresbilanz bleibt eine Photovoltaikanlage eine der besten Investitionen in Ihre finanzielle Unabhängigkeit und eine saubere Energiezukunft. Planen Sie Ihre eigene PV-Anlage oder möchten Sie wissen, wie Sie das Maximum aus Ihrem Dach herausholen können? Holen Sie sich jetzt eine unverbindliche Beratung von unseren Experten, die perfekt auf Ihr Zuhause und Ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Björn Schumacher Björn Schumacher führt seit 2015 den Standort enerix Rostock mit Leidenschaft und Weitblick. Gemeinsam mit seinem Team begleitet er Kunden auf dem Weg in eine unabhängige Energiezukunft – von der ersten Beratung über die technische Planung bis... Erfahre mehr über mich Das könnte dich auch interessieren Häufige Fehler bei Solaranlagen: Diese 7 Fehler solltest du kennen Welche Fehlerquellen gefährden die Leistung deiner Solaranlage? WIe kannst du Fehler bereits vor der Entstehung vermeiden? Lerne typische Installationsfehler kennen und wie du diese vermeidest. Erfahre mehr Repowering Photovoltaik: So hältst du deine alte Solaranlage in Schuss Steigere die Leistung deiner Solaranlage durch Photovoltaik Repowering! Erfahre, wie du durch den Austausch veralteter Komponenten und die Optimierung deiner Anlage langfristig mehr Ertrag und Energieeffizienz erzielen kannst. 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